Elisabeth Moss in Der Unsichtbare © 2020 Universal Pictures
Quelle: Jason Blum Twitter
Seit 1999 werden die Golden Trailer Awards verliehen, Auszeichnungen für die besten Filmtrailer. Das finde ich völlig gerechtfertigt, denn ein guter Filmtrailer ist eine Kunst für sich. Man muss innerhalb von zweieinhalb Minuten oder weniger, einen Film den Zuschauern schmackhaft machen und ihnen genau die richtige Menge an Infos verraten, sodass sie mehr sehen wollen.
Es ist leider auch eine Kunst, die in Augen vieler Filmfans immer mehr in Vergessenheit gerät. Ein großes Ärgernis für viele Zuschauer ist es, wenn ein Trailer gefühlt den gesamten Film verrät. Viele Filmfans vermeiden inzwischen absichtlich alle Trailer zu Filmen, die sie interessieren, und ich kann es ihnen nicht verübeln. Kein anderer Trailer in den letzten Jahren war in dieser Hinsicht schlimmer als der zu Terminator: Genisys, der kurzerhand den größten Twist des Films verraten hat. Aber auch die Vorschau auf das Blumhouse-Horror-Remake Der Unsichtbare zeigte so viel von dem Film und dem genauen Verlauf seiner Handlung, dass man ebenfalls das Gefühl hatte, jeden Schlüsselmoment gesehen zu haben.
Als Produzent Jason Blum kürzlich über Twitter von einem verärgerten Fan darauf angesprochen wurde, fiel seine Begründung, nun ja, etwas seltsam aus: (aus dem Englischen)
Ich wünschte, wir müssten das nicht machen, aber es gibt sonst fast keinen anderen Weg, die Leute von Netflix und allen anderen Auswahlmöglichkeiten, die sie zu Hause haben, wegzulocken. Also bitte ich euch aufrichtig um Entschuldigung und vielleicht ist eure Idee, unsere Trailer erst nach unseren Filmen zu schauen, ganz gut.
Ich bin nicht sicher, inwiefern Netflix und Co dafür verantwortlich sein sollen, dass Studios ihre Trailer mit Spoilern vollpacken. Befürchten sie, dass die Filme sonst nicht aufregend genug aussehen? Laut Blum hätte es aber noch schlimmer kommen können, hätte Regisseur Leigh Whannell nicht darauf bestanden, eine bestimmte Szene im Trailer nicht zu zeigen:
Es gibt eine große Schlüsselszene, die nicht im Trailer ist, und das ist Leigh Whannell zu verdanken. Ich wollte sie drin haben, das Studio auch, aber wir haben sie wegen Leigh rausgelassen. Also können sich alle Trailer-Hasser bei ihm bedanken, dass der Trailer nicht noch mehr verrät.
Wer den Film gesehen hat, kann sich vermutlich ausmalen, welcher Schockmoment hier gemeint ist. Ich bin froh, dass er nicht im Trailer war, aber es ist weniger etwas, wofür man dankbar sein sollte, sondern eine Selbstverständlichkeit.
Dem Erfolg von Der Unsichtbare hat der spoilerbehaftete Trailer jedenfalls nicht geschadet. Am ersten Wochenende spielte die $7-Mio-Produktion weltweit schon knapp $50 Mio ein.
Vermeidet Ihr auch Trailer aus Angst vor Spoilern?