"True Blood"-Reboot in Arbeit bei HBO

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Quelle: TVLine

Es war das Jahr 2009 und Vampire waren plötzlich wieder sehr in Mode. Jedoch waren es nicht die bedrohlichen Blutsauger, wie man sie bis dahin kannte, sondern die glitzernde Twilight-Fraktion, die Teenies en masse in die Kinos lockte. Als ich dann von einer neuen Vampirserie aus den USA gehört habe, die im Vorjahr nur wenige Monate vor dem ersten Twilight gestartet ist und ebenfalls von einer romantischen Beziehung zwischen einer menschlichen Frau und einem Vampir handelte, hielt sich meine Vorfreude in Grenzen. Da meine damalige Freundin aber alles liebte, was mit Vampiren zu tun hatte (ja, auch Twilight…), habe ich mich bereit erklärt, mit ihr in diese Serie reinzuschauen.

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Als ich dann die erste Folge von "True Blood" gesehen habe, war meine Skepsis auf einen Schlag weg. Ja, die Serie handelte von Vampiren und es gab eine romantische Geschichte im Mittelpunkt, doch abgesehen davon konnten die Geschichten über Sookie und Bill und über Bella und Edward kaum unterschiedlicher sein. "True Blood" war all das, was Twilight nie war. War die Filmreihe im Prinzip eine Geschichte der christlichen Enthaltsamkeit, war "True Blood" voll mit Sex. Die Serie war blutig, schwarzhumorig, sexy, clever, satirisch und zum Teil richtig abgedreht – ein echter Genuss mit einer tollen Hauptdarstellerin. Anna Paquin, die als junges Mädchen für Das Piano einen Oscar gewonnen hat, erlebte dank "True Blood" einen neuen Höhepunkt ihrer Karriere und gewann für die erste Staffel sehr verdient einen Golden Globe.

Sowohl vom allgemeinen Vampir-Hype als auch von der eigenen Mundpropaganda profitierend, ist die Popularität von "True Blood" rasant gestiegen. In der zweiten Staffel verdoppelten sich die Quoten der ersten nahezu. Die dritte und vierte Staffel erzielten regelmäßig mehr als 5 Millionen Zuschauer pro Folge und machten "True Blood" zu einer von HBOs erfolgreichsten Serien überhaupt.

Doch leider nahm die Qualität der Serie nach Höhepunkten in den ersten vier Staffeln deutlich ab, und spätestens nachdem ihr Originalschöpfer Alan Ball nach Staffel 5 als Showrunner ausgestiegen war, kollabierte sie endgültig. Mit Ach und Krach schleppte sie sich zum Ende nach der siebten Staffel hin, ging zu dem Zeitpunkt für mich aber nicht einmal mehr als Guilty Pleasure durch, sondern war lediglich zäh, redundant und blöd. Die bedauernswerte Qualitätsimplosion der Serie ist mit anderen unrühmlichen Beispielen wie "Heroes" und den finalen "Game of Thrones"– und "Dexter"-Staffeln zu vergleichen.

Sechs Jahre nach dem Ende der Serie soll sie jedoch eine neue Chance bei HBO bekommen. Wie TVLine berichtet, befindet sich ein komplettes Reboot von "True Blood" im frühen Entwicklungsstadium bei HBO. Federführend sind dabei "Riverdale"-Schöpfer Roberto Aguirre-Sacasa und Jami O’Brien, die als Schöpferin der Horrorserie "NOS4A2" bereits Erfahrungen mit Vampiren gemacht hat. Gemeinsam schreiben sie die Pilotfolge und produzieren die Serie. O’Brien soll als Showrunnerin fungieren. Originalschöpfer Alan Ball kehrt als ausführender Produzent zurück. Nach aktuellem Stand sollen keine Darsteller aus der Originalserie zurückkehren.

Inwiefern sich das Reboot nach den "Sookie Stackhouse"-Romanen von Charlaine Harris, von denen sich die Originalserie recht schnell weit entfernt hat, richten soll, ist noch unbekannt. Insgesamt wurden 13 Romane in der Reihe publiziert. Die Reihe und die Serie handeln davon, dass die bis dato im Verborgenen lebenden Vampire nach Entwicklung synthetischen Bluts ihre Existenz öffentlich preisgeben und versuchen, Seite an Seite mit Menschen zu leben. Mitten in ein Liebes-Dreieck zwischen zwei Vampiren gerät die telepathisch begabte Kellnerin Sookie Stackhouse.

"True Blood" ist nicht das einzige Warner-Serien-Reboot, an dem Aguirre-Sacasa aktuell arbeitet. Von ihm kommt auch die für den Streamer HBO Max entwickelte neue "Pretty Little Liars"-Serie.

Normalerweise würde ich mich vielleicht darüber ärgern, dass die Neuauflage so kurz nach dem Ende der Originalserie entwickelt wird, doch so miserabel wie sie endete, hält sich meine Empörung sehr in Grenzen. Viel schlimmer kann man es ja eh nicht machen.

Übrigens ein kleiner Fun Fact zum Schluss: Es haben sich im Casting-Prozess damals noch weitgehend unbekannte, heute aber sehr namhafte Schauspieler um Rollen in der Originalserie beworben. Benedict Cumberbatch sprach für Bill vor, der später mit Stephen Moyer besetzt wurde. Jessica Chastain bewarb sich um Sookies Rolle. Jennifer Lawrence sprach für die Rolle eines Werpanthers vor, der zu Jasons Freundin wird. Laut Showrunner Alan Ball war Lawrence zwar super, aber mit 17 Jahren einfach noch zu jung für die Rolle. Könnt Ihr Euch vorstellen, wie es wäre, wenn Cumberbatch und Chastain die Hauptrollen in "True Blood" gespielt hätten?!

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