Neil Patrick Harris in "Uncoupled" © 2022 Netflix
Quelle: Deadline
Wird eine Serie von einem Fernsehsender unverrichteter Dinge abgesetzt, setzen die Fans ihre Hoffnungen auf einen der zahlreichen Streaming-Dienste. Gerade in den frühen Jahren des Streaming-Booms, als die Plattformen nach frischem Content mit bereits existierenden Fangemeinden lechzten, erhielten gecancelte Serien dank Netflix, Prime und Co immer wieder eine zweite Chance. "Lucifer", "The Expanse", "The Killing", "Longmire", "Arrested Development", "Designated Survivor" und "Ripper Street" sind nur einige Beispiele der geretteten Serien.
Doch was passiert, wenn ein Streamer eine Serie abgesetzt? Auch dann gibt es Hoffnung, denn gerade in den letzten Jahren kam es gelegentlich vor, dass eingestellte Netflix-Serien im regulären Fernsehen überraschend fortgesetzt wurden. US-Kabelsender Pop schrieb 2020 Geschichte, als er eine vierte Staffel der Sitcom "One Day at a Time" bestellte, nachdem sie von Netflix abgesetzt worden war. Es war das erste Mal, dass eine abgesetzte Netflix-Produktion gerettet wurde. Später wurde die nach nur einer Season abgesetzte Animationsserie "Tuca & Bertie" von Adult Swim aufgegriffen und fortgesetzt. Lange haben beide Serien bei ihren neuen Sendern jedoch nicht durchgehalten: "One Day at a Time" wurde nach einer weiteren (nicht einmal vollendeten) Staffel wieder abgesetzt, "Tuca & Bertie" nach zwei.
Jetzt hat US-Sender Showtime die Romcom-Serie "Uncoupled" des "Sex and the City"-Schöpfers Darren Star mit "How I Met Your Mother"-Darsteller Neil Patrick Harris als schwuler New Yorker Immobilienmakler Ende 40, der von seinem Partner nach 17 Jahren plötzlich verlassen wird, weniger als einen Monat nach ihrer Absetzung durch Netflix wiederbelebt und eine zweite Staffel bestellt. Die Serie wurde letzten Sommer bei Netflix veröffentlicht und erhielt kaum Beachtung. Vor ihrer Absetzung habe ich tatsächlich noch nie von ihr gehört. Als sich Ende 2022 intern abgezeichnet hat, dass Netflix "Uncoupled" absetzen würde, begannen die Verhandlungen mit Showtime über die Übernahme der Serie, die jedoch erst diesen Monat erfolgreich abgeschlossen wurden.
Es gibt auch einen konkreten Grund dafür, weshalb Showtime "Uncoupled" trotz des mäßigen Erfolgs bei Netflix eine Chance gibt. Der neue Showtime-Boss Chris McCarthy hat kürzlich ein dreigleisiges Konzept für die Zukunft des Senders geschildert. Darin sollen Showtimes Serien in eine von drei übergreifenden Sparten fallen: "Complex Characters" umfasst Serien wie "Yellowjackets" und "Dexter", bei "Powerful Worlds" geht es um spannende Serien mit hohen Einsätzen wie "Billions" und "Homeland" und "Metro-Cultures" umfasst Serien mit kulturell diversen Ansätzen wie "The L World: Generation Q" und "The Chi". "Uncoupled" soll die letztere Sparte verstärken, in der Showtime noch dringend Content braucht. Es wird angenommen, dass "Uncoupled" bei Showtime noch eine Spur freizügiger und riskanter sein wird, als die Serie bei Netflix war. Wo die neue Staffel der Serie in Deutschland zu sehen sein wird, ist noch nicht bekannt.