Quelle: The Hollywood Reporter
Als Len Wisemans Regiedebüt Underworld 2003 in die Kinos kam, war das Erfolgsrezept simpel: Vampire. Werwölfe. Kate Beckinsale in Latex. Und es hat funktioniert! So gut sogar, dass der Film in den darauffolgenden neun Jahren zwei Sequels und ein Prequel (ohne Beckinsales Beteiligung) nach sich zog. Zuletzt sah man Kate Beckinsale als toughe Vampirin Selene im obligatorischen 3D-Beitrag der Reihe, Underworld: Awakening. Dass an der Reihe weiterhin Interesse besteht, zeigte sich darin, dass der Film mit $160 Mio weltweit zum erfolgreichsten Film der Reihe wurde – mit Abstand. Doch eine Person schien nicht mehr sonderlich interessiert zu sein – Frau Beckinsale. Diese verkündete in den vergangenen zwei Jahren mehrmals, dass sie eine weitere Rückkehr als Selene bezweifelt – und das, obwohl gerade Underworld: Awakening mit seinem sehr offenen Ende ein abschließendes Kapitel geradezu einlud.
Doch was macht man in Hollywood mit einem potenziell noch starken Franchise, das sich eine loyale Fangemeinde gesichert hat, wenn sich die Hauptdarstellerin weigert, zurückzukehren? Na klar, man rebootet das Ganze! Das Branchenblatt The Hollywood Reporter berichtet, dass die Produktionsfirma Lakeshore Entertainment den Priest-Autor Cory Goodman beauftragt hat, ein Reboot von Underworld zu schreiben. Wer Priest (der Vampiractioner mit Karl Urban und Paul Bettany) gesehen hat, wird darüber nicht gerade in Freude ausbrechen… Vorsichtshalber muss man aber noch sagen, dass es noch nicht bekannt ist, ob die Geschichte um den ewigen Kampf zwischen Vampiren und Lykanern (schickes Wort für Werwölfe) komplett neu aufgelegt wird oder ob irgendeine Kontinuität zu den bisherigen Filmen bestehen wird.
Kate Beckinsales Rückkehr erscheint zum jetzigen Zeitpunkt jedoch sehr unwahrscheinlich – was mich zwangsläufig dazu bringt, die Legitimation des Reboot zu hinterfragen. Sicher, die ursprüngliche Attraktion von Underworld sollte der actiongeladene Kampf von Vampiren mit Werwölfen sein, doch ziemlich schnell stellte sich heraus, dass Kate Beckinsale die Hauptattraktion der Reihe ist. Sie ist für Underworld das, was Milla Jovovich für Resident Evil ist. Dass auch die Zuschauer das so sehen, zeigt sich darin, dass das Prequel Underworld – Aufstand der Lykaner, bei dem Beckinsales Charakter nicht auftrat und stattdessen Rhona Mitra so hergerichtet wurde, dass sie mögliochst nach Beckinsale aussah, weltweit weniger einspielte als alle anderen Underworld-Filme. Ja, die Zuschauer wollen Vampire, Werwölfe und Action in diesen Filmen sehen, doch noch mehr wollen sie Kate Beckinsale als Actionheldin sehen. In Latex.
Sollte das Reboot das nicht bieten, glaube ich nicht, dass Massen dafür ins Kino strömen werden. Viel lieber wäre mir daher nach dem offenen Ende von Teil 4 ein finales Kapitel, in dem Beckinsale wieder in die Rolle von Selene schlüpfen würde.