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Quelle: Indiewire
Es gab mal eine Zeit, da hat Netflix ihren Kunden noch per Post DVDs und Blu-rays ihrer Wahl zugeschickt oder, für diejenigen mit einer besonders guten Internetverbindung, die Filme und Serien auch gestreamt. In Deutschland war Amazons Lovefilm der prominenteste Vertreter des Onlne-Filmverleihs. Doch dann entschied sich Netflix, das Geschäftsmodell auszuweiten und eigenen Content zu produzieren. Damit leitete das Unternehmen eine Revolution der Entertainment-Branche ein.
Einige Jahre später investieren Netflix und Amazon Prime inzwischen jährlich Milliarden für Eigenproduktionen. Aber auch andere digitale Anbieter möchten auf den Streamingzug aufspringen. Hulu macht sich auch ganz gut, insbesondere dank der prestigeträchtigen, preisgekrönten Serie "The Handmaid’s Tale". YouTube produziert eigene Serien (darunter "Cobra Kai" und "Step Up: High Water"). Obwohl das Angebot jetzt schon riesig ist, ist es erst der Anfang. Disney, Facebook und Apple werden in den nächsten zwei Jahren ihre eigenen Streaming-Dienste auf den Markt bringen und scheuen keine Kosten und Mühen, namhafte Stars und Serienmacher dafür an Bord zu holen. Sie können es sich ja auch alle leisten.
Apple verpflichtete beispielsweise "Hannibal"– und "American Gods"-Schöpfer Bryan Fuller, um ein Reboot von Steven Spielbergs Achtziger-Kultserie "Unglaubliche Geschichten" (OT: "Amazing Stories") zu entwickeln. Als jedoch kreative Differenzen zwischen den beteiligten Parteien klar wurden (Fuller wollte eine erwachsenere Adaption, Apple bestand auf einer familienfreundlichen Serie, wie schon das Original), trennten sich ihre Wege. Na gut, für Bryan Fuller ist es ja nichts Neues, eine Serie zu verlassen, an der er gearbeitet hat (siehe fast alle seine Serien).
Jetzt hat Apple "Once Upon a Time"-Schöpfer Edward Kitsis und Adam Horowitz verpflichtet, um "Unglaubliche Geschichten" wiederzubeleben. Der Anbieter hat eine zehnteilige erste Staffel in Auftrag gegeben. Steven Spielberg wird als Produzent wieder beteiligt sein.
Das Ziel der neuen Serien ist es, wie schon beim Original, möglichst viele bekannte Regisseure und Autoren zu verpflichten, die jeder separaten Folge der Anthologie ihre eigene Vision verleihen. Rückblickend ist es erstaunlich, wie viele Hollywood-Größen an "Unglaubliche Geschichten" gearbeitet haben. Neben Spielberg, der zwei Folgen inszenierte, führten auch Clint Eastwood, Martin Scorsese, Joe Dante, Robert Zemeckis, Tobe Hooper, Tom Holland, Danny DeVito, Irvin Kershner, Burt Reynolds und die spätere Pixar-Größe Brad Bird bei einzelnen Folgen Regie. Es ist eigentlich kaum vorstellbar heutzutage, dass so viele namhafte Filmemacher für eine Serie zusammenkommen.
"Unglaubliche Geschichten" lief von 1985 bis 1987 zwei Staffeln lang bei NBC, schaffte es aber erst 1993 nach Deutschland. Jede Episode erzählte eine eigenständige Geschichte aus dem Horror- oder Science-Fiction-Genre, wobei der Grusel immer familienfreundlich geblieben ist. Es war im Prinzip eine klassische Spielberg-Produktion, voller Magie und Liebe für das Medium. Vermutlich war die Serie ihrer Zeit auch einfach voraus, weshalb sie nach zwei Staffeln auch abgesetzt wurde. Hoffentlich hat die Neuauflage eine längere Lebensdauer.