Alexandra Breckenridge und Martin Henderson in "Virgin River" © 2020 Netflix
Quelle: Deadline
Ich bin immer wieder erstaunt, wenn ich von anderen Leuten höre oder lese, dass es bei Netflix ja nichts zu gucken gebe und das Angebot mager sei. Wie unterschiedlich die Wahrnehmungen doch sein können. Ich habe längst die Hoffnung aufgegeben, dass ich meine Liste an Serien und Dokus irgendwann abarbeiten könnte, die sogar zu Lockdown-Zeiten schneller wächst, als ich hinterherkomme. Und dann stelle ich immer wieder fest, dass es beliebte Serien bei Netflix gibt, von deren Existenz ich nicht einmal gewusst habe, obwohl ich mich allein schon meiner Arbeit wegen damit tagtäglich auseinandersetze.
"Virgin River" ist so eine Serie. Auf den ersten Blick fällt sie in die Kategorie von gemütlichen, romantischen Kleinstadt-Wohlfühlserien, wie sie in den USA hauptsächlich vom darauf spezialisierten Hallmark Channel produziert werden. Eine solche Hallmark-Serie ist auch "Chesapeake Shores", die hierzulande auch von Netflix vertrieben wird. Da diese Serien eine häufig übersehene, aber durchaus beträchtliche Anzahl an Fans haben, ist der Streamer mit eigenen Produktionen in diese Nische eingestiegen, u. a. mit der dieses Jahr veröffentlichten und bereits verlängerten Serie "Süße Magnolien", und eben "Virgin River". Deren zweite Staffel ist Ende November bei Netflix erschienen. Erst kurz vorher landete sie erstmals auf meinem Radar und ich musste feststellen, dass auch in Deutschland das Zuschauerinteresse an Liebesgeschichten aus der US-amerikanischen Provinz recht groß ist.
Die zweite "Virgin River"-Staffel endete mit einem heftigen Cliffhanger, und zum Glück mussten die Fans nicht lange darum bangen, ob dieser aufgelöst werden wird. Netflix hat eine dritte Staffel in Auftrag gegeben, die wieder zehn Folgen umfassen und voraussichtlich nächstes Jahr erscheinen wird. Zwischen der ersten und der zweiten Season lag ziemlich genau ein Jahr.
In der Serie spielt Alexandra Breckenridge ("The Walking Dead") die Krankenschwester und Hebamme Melinda Monroe, die auf der Suche nach einem Neuanfang im Leben in das entlegene kalifornische Kaff Virgin River zieht. Dort macht sie u. a. die Bekanntschaft des gutaussehenden Barkeepers Jack (Martin Henderson aus "Grey’s Anatomy"). Es dauert natürlich nicht lange, bis zwischen den beiden die Funken fliegen, doch Jacks Leben ist kompliziert, nicht zuletzt weil er als ehemaliger US Marine an einer posttraumatischen Belastungsstörung leidet.
Neben der Bekanntgabe einer dritten Staffel wurden gleich zwei neue Darstellerinnen angekündigt. Zibby Allen (Bild unten aus "The Flash") übernimmt eine neue Hauptrolle als Jacks Schwester Brie, eine intelligente, knallharte und mutige Anwältin, mit der zusammen man auch viel Spaß haben kann. Eine wiederkehrende Rolle spielt Stacey Farber ("Saving Hope"). Sie wird Tara Anderson spielen, Lillys (Lynda Boyd) Tochter, die wir in der kommenden Staffel endlich treffen werden. Sie wird Lilly mit der kleinen Chloe helfen, während die anderen Geschwister nicht mehr zu Hause leben.
"Virgin River" beruht auf einer inzwischen 20-teiligen (!) Romanreihe von Robyn Carr. Es gibt also mehr als genug Vorlagen für Netflix, um die Serie noch lange im Programm zu behalten. Da sie verhältnismäßig günstig zu produzieren sein dürfte und jetzt schon eine Fangemeinde hat, kann ich mir jedenfalls kaum vorstellen, dass sie in absehbarer Zeit beendet werden wird.