Arthur Conan Doyles literarische Schöpfung Sherlock Holmes ist der berühmteste fiktive Privatdetektiv aller Zeiten. Er ist der Prototyp eines hochintelligenten, exzentrischen Meisterdetektivs. Hercule Poirot, Sam Spade, Frank Columbo und unzählige weitere folgten in seine Fußstapfen, doch die Popularität des Originals hat auch mehr als 130 Jahre nach seinem ersten Auftritt nicht nachgelassen.
Eine richtige Hochphase des Sherlock-Hypes gab es in den frühen 2010ern. Im Kino wurde Sherlock Holmes in einer stylischen, actionreichen Neuadaption von Guy Ritchie im Dezember 2009 sehr erfolgreich wiederbelebt, gefolgt von einem ähnlich erfolgreichen Sequel zwei Jahre später. Während Holmes darin vom US-Amerikaner Robert Downey Jr. verkörpert wurde, wurde das historische Setting der Vorlage beibehalten. Im Fernsehen hingegen konkurrierten gleich zwei Sherlock-Holmes-Serien miteinander um die Gunst des Publikums, in denen der Meisterdetektiv aus der Baker Street zwar jeweils von einem Briten gespielt wurde, die Handlung jedoch in die Gegenwart verlegt wurde. Die "Sherlock"-Serie von BBC machte Benedict Cumberbatch weltberühmt, in den USA spielte Jonny Lee Miller im etwas konventionelleren CBS-Procedural "Elementary" Sherlock, während Lucy Liu ihm als weiblicher Watson zur Seite stand.
"Elementary" endete 2019 nach sieben Staffeln, doch seit Januar läuft eine brandneue Serie aus der Welt von Sherlock Holmes bei CBS, auch wenn der eigentliche Meisterdetektiv darin gar nicht vorkommt. Ja, ich weiß, Ihr runzelt jetzt vermutlich die Stirn, also lasst es mich erklären. In "Watson" steht Sherlocks Weggefährte und treuer Partner Dr. John Watson im Mittelpunkt, gespielt von Morris Chestnut ("Rosewood") der nach Sherlocks und Moriartys vermeintlichem (?) Tod am Reichenbachfall eine Klinik in Pittsburgh eröffnet, um Patienten mit mysteriösen Erkrankungen zu behandeln, denen sonst niemand weiterhelfen kann. Doch Moriarty ist nicht tot und schmiedet insgeheim einen perfiden Plan gegen Watson.
Inhaltlich hängen "Elementary" und "Watson" nicht zusammen, "Watson"-Schöpfer Craig Sweeny bringt jedoch einschlägige Erfahrungen mit: Er schrieb 16 "Elememtary"-Folgen und war ausführender Produzent der Serie.
Die Idee einer von Sherlock Homes inspirierten Ärzteserie mag anfangs innovativ klingen, bis man sich in Erinnerung ruft, dass "Dr. House" genau das schon gemacht hat. Die Zuschauer scheint’s jedoch nicht zu stören, denn die Serienpremiere von "Watson" im Januar wurde zur meistgeschauten CBS-Serienfolge der gesamten TV-Saison 2024/2025. Die Einschaltquoten haben sich auf einem stabilen Niveau von rund 6,8 Millionen Zuschauern pro Woche eingependelt und zwei Monate nach Serienstart hat CBS "Watson" offiziell um eine zweite Staffel verlängert. Damit hat jede der drei neuen Dramaserien ("NCIS: Origins", "Matlock" und "Watson") von CBS ihr erstes Jahr überlebt. Dafür musste das "FBI"-Serien-Franchise Federn lassen und "S.W.A.T." wurde zum dritten und diesmal vermutlich letzten Mal abgesetzt.
Wann und wo "Watson" in Deutschland zu sehen sein wird, steht noch nicht fest. Erste Eindrücke von der Serie könnt Ihr Euch mit dem Trailer unten verschaffen:
Quelle: Deadline