Fred Armisen in "Wednesday" © 2022 Netflix
"Stranger Things" mag immer noch die Netflix-Serie mit dem größten Hype sein, insbesondere vor der bevorstehenden fünften und letzten Staffel, doch als Netflix seine Erfolgskriterien erneut geändert hat, lief die Debütstaffel von "Wednesday" aus dem letzten Jahr der vierten "Stranger Things"-Season eindeutig den Rang als meistgeschaute englischsprachige Serienstaffel des Streamers ab. Zuvor legte Netflix die gestreamten Stunden einer Staffel bzw. eines Films in den ersten 28 Tagen nach Veröffentlichung als Erfolgsmaß an, doch das trug den unterschiedlichen Laufzeiten nicht Rechnung und berücksichtigte auch einen verhältnismäßig kurzen Zeitraum nach Start.
Stattdessen hat Netflix den Evaluationszeitraum auf 91 Tage ausgedehnt und obwohl gestreamte Stunden weiterhin protokolliert werden, ist sind es die Views, die als Stunden geteilt durch die Laufzeit definiert sind. Weil die letzte "Stranger Things"-Staffel überlange Folgen hatte, hatte sie nach dem alten Kriterium einen großen Vorteil, liegt aber nach der neuen Rechenweise mit 140,7 Millionen Views weit abgeschlagen auf Platz 2 hinter "Wednersday" mit 252,1 Millionen Views. Nur "Squid Game" liegt mit 265,2 Millionen Views weiter vorne als die von Tim Burton produzierte und zum Teil inszenierte "Addams Family"-Serie.
Mit ihrer unvergesslichen Tanzszene eroberte "Wednesday"-Darstellerin Jenna Ortega das Internet im Sturm und stieg über Nacht zum Weltstar auf. Tim Burton konnte sich nach einer Reihe von Misserfolgen im Kino wieder rehabilitieren und Netflix hatte einen massiven Überraschungshit, der trotz Veröffentlichung letzten November in der ersten Jahreshälfte 2023 immer noch die viertmeistgestreamte Serie des Anbieters (hinter "The Station Agent", der zweiten "Ginny & Georgia"-Staffel und "The Glory") war. Eine zweite Staffel wurde blitzschnell bestellt und soll am April in Irland gedreht werden. Ihr zuliebe und angeblich auch, weil ihre erhöhten Gagenforderungen nicht erfüllt wurden, verzichtet Ortega auf ihre Rückkehr in Scream VII.
Natürlich wittert Netflix eine große Zukunft für "Wednesday", die sich nicht nur auf die Mutterserie beschränkt. Finanzmagazin Bloomberg hat enthüllt, dass parallel zur Vorbereitung der zweiten "Wednesday"-Staffel bereits Gespräche über ein Spin-Off geführt werden, das sich um Wednesdays Onkel Fester drehen soll. Branchenblatt Deadline hat die Meldung kurz darauf mit Berufung auf interne Quellen bestätigt. Fred Armisen hatte als Fester einen kurzen, aber denkwürdigen Auftritt in einer Episode der ersten "Wednesday"-Staffel und wird möglicherweise in Season 2 zurückkehren, nachdem die Serienmacher angekündigt haben, die restliche Addams-Familie eine größere Rolle in der zweiten Season spielen zu lassen. Das "Fester"-Spin-Off hat noch keine Autoren und befindet sich in einem frühen Planungsstadium, sodass es keinerlei Garantie gibt, dass der Ableger tatsächlich kommen wird. Angesichts des Erfolgs von "Wednesday" wäre ich jedoch sehr überrascht, wenn der Streamer nicht versuchen würde, das "Addams Family"-Serienuniversum zu erweitern.
