Quelle: RLJE Films
War Bruce Willis' Name auf dem Filmplakat in den 90ern und 2000ern noch meist gleichbedeutend mit einem Versprechen ordentlicher Actionunterhaltung mit einer Prise Humor, ist er in den letzten Jahren vielmehr zum Ausschlusskriterium für viele Filmfans geworden. Willis selbst kann nur bedingt was dafür, wie sich nach seiner Ruhestands-Ankündigung dieses herausgestellt hat. Der Schauspieler leidet an einer Aphasie, einer Sprachstörung, die als Folge eines Schlaganfalls oder Hirntumors entstehen kann, und diese hat seine Arbeit sichtlich beeinträchtigt. So lässt sich auch erklären, weshalb Willis' Auftritte in den letzten Jahren meist auf einen oder zwei Drehtage und dementsprechend nur wenige Minuten Screentime pro Film begrenzt waren. Was von vielen ursprünglich als ein Fall von leicht verdientem Geld bei geringstem Aufwand gesehen wurde, war wohl ein Zugeständnis an Willis' fortschreitende Beeinträchtigung.
Dass seine Filme in den letzten Jahren nahezu gänzlich schlecht waren, lag aber sicherlich nicht nur an Willis' Leistung. Ich kam gestern in den "Genuss" (im weitesten Sinne des Wortes), in einer Sneak Preview A Day to Die sehen, in dem Willis neben Kevin Dillon, Frank Grillo und Leon Robinson die vierte Geige spielt. Der Film, der aus unerklärlichen Gründen diesen Monat tatsächlich in die deutschen Kinos kommen wird, anstatt direkt auf DVD und Blu-ray und danach flott in der Grabbelkiste zu landen, war erwartungsgemäß furchtbar und verantwortlich waren dafür hauptsächlich die inkompetente Regie von Wes Miller und ein Drehbuch, das ein Zehntklässler vermutlich besser geschrieben hätte.
Vielleicht ist deshalb der Grund, weshalb Willis' neuster Actionthriller White Elephant ein klein wenig besser aussieht als alle seine letzten Filme, dass er nicht von einem Wes Miller, Matt Eskandari, Jared Cohn, Ed Drake oder Steven C. Miller inszeniert wurde, die jeweils mehrere Willis-Gurken verbrochen haben, sondern von Jesse V. Johnson. Auch Johnson ist kein Regie-Visionär, doch der ehemalige Stunt-Profi hat immerhin ein ganz gutes Auge für Actioninszenierung, wie er in einer Reihe von Actionern mit Scott Adkins (Avengement, Accident Man, Pay Day, Triple Threat) unter Beweis gestellt hat.
So sieht der Trailer zu White Elephant, in dem Willis mal wieder einen Bösewicht verkörpert, überraschend…. passabel aus. Zu verdanken ist dies auch Michael Rooker, der kürzlich erst in Corrective Measures als Willis' Gegenspieler zu sehen war und hier als charismatischer Badass in der Hauptrolle eine gewohnt gute Figur macht. Auch Bond Girl Olga Kurylenko hat bereits durchschnittliche Actionthriller wie Momentum und The Courier aufgewertet und macht im Trailer eine gute Figur. Eine weitere Nebenrolle in White Elephant spielt Willis' RED-Co-Star John Malkovich. Schaut rein:
Rooker spielt in White Elephant den ehemaligen Marine Gabriel Tancredi, der seine Brötchen inzwischen als Mafia-Vollstrecker verdient. Als Polizistin Vanessa (Kurylenko) Zeugin eines misslungenen Attentats wird, bricht Gabriel seinen Kodex und beschützt sie vor den Handlangern seines Gangsterbosses Arnold (Willis), der weitere Killer auf die beiden hetzt.
White Elephant wurde am 3. Juni in ausgewählten Kinos in den USA sowie im Stream bei AMC+ veröffentlicht. Wann und wo er nach Deutschland kommen wird, steht noch nicht fest. Unten könnt Ihr das offizielle Poster zum Film sehen: