Warwick Davis in "Willow" © 2022 Lucasfilm/MGM Television
Quelle: Deadline
Es ist kein Geheimnis, dass Nostalgie sich heutzutage im Kino und im Fernsehen sehr gut verkauft. "Stranger Things", Jurassic World, Top Gun: Maverick, Ghostbusters: Legacy, Halloween, Scream und Hocus Pocus 2 sind einige der Beispiele für die Macht der Kindheits- und Jugenderinnerungen. Sogenannte Legacy Sequels sind der letzte Schrei in Hollywood: Man nimmt ein länger ruhendes Franchise, bringt einige Originaldarsteller zurück, besetzt einen jungen neuen Cast und führt alte Geschichten nahtlos fort. Streut man noch einige Easter Eggs ein, übertreibt es aber nicht mit dem Fanservice, hat man meist das perfekte Rezept für die Wiedergeburt eines Franchises.
Dennoch garantiert Nostalgie alleine noch keinen Hit und was Ende der Achtziger nicht sonderlich erfolgreich war, wird es drei Jahrzehnte später vermutlich immer noch nicht sein. Diese Erfahrung müssen jetzt die Macher der Fantasyserie "Willow" machen, die von Disney+ als direkte Fortsetzung des Originalfilms von 1988 produziert wurde. Acht Folgen wurden von November bis Januar beim Streamer veröffentlicht und endeten mit einem Cliffhanger. Dieser wird leider unaufgelöst bleiben, denn Disney+ hat die Serie zwei Monate nach dem Staffelfinale eingestellt. Damit stirbt auch die Hoffnung auf die Rückkehr von Val Kilmer als Madmartigan in einer der künftigen Staffeln. Kilmer sollte eigentlich trotz seines gesundheitlichen Zustandes einen Gastauftritt in der ersten Staffel absolvieren, wegen der Corona-Pandemie war es für ihn jedoch zu riskant.
George Lucas schrieb und produzierte den Originalfilm, der von Ron Howard inszeniert wurde und 1988 in die Kinos kam. Die Erwartungen an das Fantasyepos vom Star-Wars-Schöpfer waren seinerzeit sehr hoch, die zeitgenössischen Kritiken und das Einspielergebnis fielen jedoch verhältnismäßig mau aus, sodass das erhoffte Franchise zunächst im Keim erstickt ist. Über die Jahre entwickelte sich Willow jedoch zu einem Kultfilm. Als Disney Lucasfilm erworben hat, erhielt das Studio nicht nur die Rechte an Star Wars und Indiana Jones, sondern auch an Willow.
Während der Dreharbeiten zu Solo: A Star Wars Story hatte dessen Autor Jonathan Kasdan eine Idee für die Rückkehr in die Welt von Willow, die Solo-Regisseur Ron Howard gefallen hat. Sie traten mit ihrer Idee an Disney heran und erhielten grünes Licht für eine Serienfortsetzung. Diese spielt mehr als 20 Jahre nach dem Film und handelt von einer Gruppe Heldinnen und Helden, die einen entführten Prinzen zu retten versuchen. Warwick Davis kehrte als Titelfigur Willow Ufgood zurück, ebenso wie Joanne Whalley als Königin Sorsha, während sich der junge neue Cast u. a. aus Erin Kellyman (Solo: A Star Wars Story), Ellie Bamber (Nocturnal Animals), Tony Revolori (Grand Budapest Hotel) und Ruby Cruz ("Mare of Easttown") zusammensetzte.
Die Reaktionen auf die "Willow"-Serie waren überwiegend positiv, doch es hat sich nie großer Hype um sie gebildet, sodass ich sie ehrlich gesagt schon ganz vergessen habe. Disney+ war offensichtlich mit den Zuschauerzahlen der kostspieligen Serie unzufrieden und beendete sie trotz offenen Endes. Aber wer weiß, ob wir wirklich das Letzte von Willow gesehen haben. Schließlich hat lange Zeit auch niemand daran geglaubt, dass der Originalfilm fortgesetzt werden würde.
Unten findet Ihr den deutschen Trailer zur "Willow"-Serie: