Quelle: IGN
Ich mag Trashfilme. Wirklich. Ich habe jeden Sharknado-Teil im Kino gesehen und den ersten anlässlich seines 10. Jubiläums letztes Jahr sogar ein zweites Mal. In guter Gesellschaft und richtiger Stimmung, mit etwas Bier und Junk Food können spottbillige Trashfilme mitunter unterhaltsamer sein als ultrateure, redundante Hollywood-Blockbuster. Doch nicht jeder Trashfilm ist gleich und neben unfreiwillig (oder bewusst) lustigem Trash, gibt es auch jede Menge schlicht und ergreifend zermürbend öden Filmschrott.
Dazu zählte leider auch Winnie the Pooh: Blood and Honey letztes Jahr. Groß waren der virale Hype und die Neugier, als der allererste Winnie-Puuh-Horrorfilm wie aus dem Nichts angekündigt wurde. Vielleicht sogar zu groß, als dass eine in zehn Tagen abgedrehte britische Ultra-Low-Budget-Produktion die Erwartungen hätte je erfüllen können. Ein Film wie Blood and Honey war eigentlich dazu prädestiniert, schnell in der 1-Euro-Grabbelkiste zu landen. Stattdessen bekam er eine Kinoauswertung und ich gebe zu, meine Neugier war so groß, dass ich im Februar 2023 sogar über die Grenze nach Holland pilgerte, um ihn im Kino zu sehen. Leider haben weder ein gut gefüllter Kinosaal noch das obligatorische Bier dabei geholfen, den Film zu genießen. Winnie the Pooh: Blood and Honey beging die größte Sünde eines Trashfilms: Er war langweilig.
Aktuell ist der Film für fünf Goldene Himbeeren nominiert. Gegen den buchstäblich 1000-mal teureren, aber vergleichbar langweiligen und schrottigen The Expendables 4 wird er wohl keine Chance haben. Im Gegensatz zum Action-Sequel war Blood and Honey tatsächlich profitabel. Bei einem Budget von unter $100.000 spielte er weltweit fast sechs Millionen US-Dollar ein. Ein Sequel wurde blitzschnell angekündigt, noch im selben Jahr abgedreht und soll in den nächsten Monaten in die Kinos kommen. Der konkrete Starttermin von Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 steht zwar noch aus, den ersten Trailer gibt es jedoch bereits zu sehen, in dem Puuh und Ferkel diesmal Unterstützung durch Eule und Tigger bekommen. Letzterer konnte im ersten Film noch nicht dabei sein, weil der Charakter von A.A. Milne später als Puuh und Ferkel geschrieben wurde und demnach erst dieses Jahr in die Public Domain übergegangen ist.
So schlecht der erste Film auch war, es gibt einen Silberstreifen für die Fortsetzung: Weil Teil 1 ein Überraschungshit war, stand Regisseur Rhys Frake-Waterfield das Zehnfache von dessen Budget für die Fortsetzung zur Verfügung. Es lässt sich also auf den Terrifier-2-Effekt hoffen, bei dem der zweite Film auch erheblich besser war als sein Vorgänger. Terrifier 2 ist tatsächlich auch das explizit genannte Vorbild des Regisseurs für sein Sequel gewesen. Größer, ambitionierter und vor allem viel blutiger soll Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 werden. Mehr als 30 Kills verspricht Frake-Waterfield für den zweiten Amoklauf von Winnie Puuh und seinen Freunden aus dem Hundert-Morgen-Wald.
Auch das billige Design der Kreaturen wurde für den zweiten Film komplett überholt. Während Puuhs Look im ersten Teil nur 770 Dollar kostete, wurden im Sequel für sein Kostüm und seine Maske mehr als 20.000 Dollar ausgegeben. Sogar den gestandenen britischen Schauspiel-Veteran Simon Callow ("Outlander") konnte sich die Produktion diesmal in einer Nebenrolle leisten.
Das deutlich größere Budget und einen hochwertigeren Look sieht man dem blutigen ersten Trailer zu Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 auch sofort an. Es ist immer noch Trash und nimmt sich, meiner Meinung nach, viel zu ernst, doch ich habe die Hoffnung noch nicht aufgegeben, dass das Konzept tatsächlich Spaß machen könnte.
In dem Sequel verlassen Puuh, Ferkel, Eule und Tigger den Hundert-Morgen-Wald, nachdem ihr ehemaliger Freund Christopher Robin ihre Existenz zu enthüllen droht. Statt weiter ein Schattendasein zu führen, greifen sie Christopher Robins Heimatstadt Ashdown an und hinterlassen eine blutige Schneise der Verwüstung. Eine Kettensäge ist diesmal Puuhs Waffe, während Tigger von den Produzenten des Films als besonders gewalttätig und sadistisch beschrieben wird, weil er seine Opfer erst foltert, bevor er sie tötet. Die Rollen von Puuh, Ferkel und Christopher Robin aus dem ersten Film wurden fürs Sequel übrigens mit neuen Schauspielern besetzt. Unten könnt Ihr das offizielle Filmplakat zur Fortsetzung sehen:
Trotz des gestiegenen Budgets ist Winnie the Pooh: Blood and Honey 2 immer noch so billig, dass kommerzieller Erfolg nahezu garantiert ist. Weitere Fortsetzungen werden vermutlich folgen und die Macher haben bereits größere Pläne. Horrorfilme basierend auf Pinocchio, Bambi und Peter Pan sind ebenfalls bei ihnen in Arbeit und sollen Teil desselben Filmuniversums sein wie Blood and Honey. Im Idealfall wird es früher oder später dann auch zu einem Crossover-Film kommen, gewissermaßen einer Märchen-Horrortrashversion der Avengers.
Habt Ihr das erste Winnie-Puuh-Gemetzel gesehen und werden Ihr dem zweiten Teil eine Chance geben?