Jahrelang galt der Starttermin am fünftägigen Thanksgiving-Feiertagswochenende als absoluter Erfolgsgarant für Disneys Animationsfilme. Hits wie Die Eiskönigin, Vaiana, Rapunzel – Neu verföhnt, Coco, Toy Story 2 und Encanto sind allesamt am Mittwoch vor Thanksgiving gestartet. Die letzten zwei Jahre haben jedoch eindrucksvoll gezeigt, dass auch ein Animationsfilm aus dem Hause Disney an Thanksgiving nicht automatisch ausreicht, um die Publikumsmassen in die Kinos zu locken. In den Zeiten steigender Ticketpreise und schneller Verfügbarkeit von Filmen im Stream sind die Kinogänger wählerisch und die letzten beiden Thanksgiving-Filme von Disney haben einfach nicht genug geboten, um die Massen zu einem Kinobesuch zu überzeugen.
Strange World wurde vorletztes Jahr nicht nur zum größten Kassenflop des Jahres, sondern mit einem Verlust von fast 200 Millionen US-Dollar zu einem der größten kommerziellen Rohrkrepierer in Disneys Geschichte. Dennoch kann man den Misserfolg des Films rückwirkend halbwegs erklären. Mit einer homosexuellen Hauptfigur schrieb er zwar Geschichte, verschreckte aber leider die konservativen Publikumsschichten. Hingegen klang Wish auf Papier nach einem todsicheren Hit. Von der Drehbuchautorin und dem Co-Regisseur von Die Eiskönigin erschaffen, war Wish ein klassischer magischer Disney-Prinzessinnen-Musical mit einer starken Heldin und einem lustigen tierischen Sidekick. Der Film wurde zum 100. Jubiläum von Disney veröffentlicht und sollte mit seinem Thema von Wünschen, die wahr werden, eine Verbeugung vor Disneys Magie werden, die seit einem Jahrhundert Jung und Alt begeistert. Was kann da schon schiefgehen?
Offenbar eine ganze Menge, denn die Reaktionen zu Wish waren bestenfalls lauwarm. Der Film wurde u. a. für seine abgedroschene Geschichte und uninspirierte Songs kritisiert. Das Publikum zeigte geringes Interesse an dem Film, insbesondere in Nordamerika, wo sogar Raus aus dem Teich und Trolls – Gemeinsam stark mehr eingenommen haben. In Deutschland hatte das Publikum etwas mehr Nachsicht: Mit rund zwei Millionen Zuschauern war Wish einer der zehn erfolgreichsten Filme 2023 in Deutschland. Retten konnte ihn das dennoch nicht. Bei einem gigantischen Budget von $200 Millionen (ohne Marketingausgaben) und einem weltweiten Einspiel von knapp mehr als $250 Millionen hat Disney mit dem Film einen Batzen Geld verloren.
Nächsten Monat wird Wish eine zweite Chance bekommen, von den Zuschauern entdeckt zu werden. Am 3. April kommt der Animationsfilm exklusiv zu Disney+ in den Stream. Wer ihn im Kino verpasst hat, kann sich dann ohne zusätzlichen Geldeinsatz selbst ein Bild von dem Film machen. Ich habe Wish zum Kinostart gesehen und kann nicht behaupten, dass er so schlecht ist wie sein Ruf, aber es gibt auch rein gar nichts an dem Film, was in irgendwelcher Weise heraussticht oder in Erinnerung bleibt. Tatsächlich hat mir Strange World aus dem Vorjahr deutlich mehr gefallen.
Wish spielt im magischen Königreich Rosas, in dem der König Magnifico die Macht hat, Wünsche zu erfüllen. Als er sich jedoch weigert, den sehnlichsten Wunsch ihres 100-jährigen Opas zu erfüllen, schickt die 17-jährige Asha aus Verzweiflung einen Wunsch gen Himmel, der von einem Stern beantwortet wird. Doch Magnifico sieht seine Herrschaft von der Macht des Sterns bedroht und versucht ihn zu fangen.
Hier noch der Trailer zum Film:
Quelle: Disney+ Deutschland