Brad Pitt in World War Z (2013) © Paramount Pictures
Quelle: The Hollywood Reporter
World War Z ist eine kuriose Filmproduktion. Nicht so sehr der Streifen selbst, ein solider, stellenweise recht spannender, wenn auch am Ende etwas antiklimatischer Katastrophen-/Seuchenfilm getarnt als Zombie-Horror. Train to Busan tat es einige Jahre später ähnlich, aber besser. Die Entstehungsgeschichte, der überraschende Kassenerfolg und die Bemühungen um ein Sequel sind bei World War Z interessanter als der eigentliche Film. Basierend auf dem gleichnamigen fiktiv-dokumentarischen Horrorroman von Max Brooks, der hierzulande unter dem unsäglichen deutschen Titel "Operation Zombie: Wer länger lebt, ist später tot" veröffentlicht wurde, war die Produktion des Films mit Brad Pitt unter der Regie von Marc Forster (Ein Quantum Trost) eine sehr schwere Geburt. Der komplette dritte Akt des Films wurde nach der Fertigstellung umgeschrieben und neu gedreht, wodurch beispielsweise Matthew Fox ("Lost") in der fertigen Filmfassung nur ein sekundenlanges Cameo hat, obwohl er ursprünglich eine deutlich größere Rolle spielte.
Die umfangreichen Nachdrehs und die dadurch in die Höhe geschossenen Produktionskosten ließen einen Kassenflop befürchten, doch World War Z erstaunte 2013 die Skeptiker. Nach überwiegend positiven Rezensionen avancierte er zu einem ordentlichen Hit und spielte weltweit mehr als eine halbe Milliarde US-Dollar ein. Bis heute war kein Brad-Pitt-Film umsatzstärker. Nachdem World War Z also von einem potenziellen Riesenfiasko in einen gewinnbringenden Blockbuster verwandelt wurde, hieß es bei Paramount volle Fahrt voraus für das Sequel. Doch da fingen die Probleme schon an. J. A. Bayona wurde zunächst als Regisseur verpflichtet, doch er verließ den Film, um Jurassic World: Das gefallene Königreich zu drehen. Dinge wurden erst richtig interessant, als plötzlich Regie-Virtuose David Fincher (Fight Club) Interesse an der Fortsetzung zeigte, verlockt durch die erneute Gelegenheit, mit Brad Pitt zusammenarbeiten. So unwahrscheinlich es erschien, dass ein Regisseur von Finchers Kaliber und Originalität ein World-War-Z-Sequel inszenieren würde, so wurde er tatsächlich als Regisseur bestätigt.
Ich hatte bis zum Schluss meine Zweifel und diese haben sich leider bewahrheitet. Wenige Monate vor Drehbeginn legte Paramount World War Z 2 letztes Jahr überraschend auf Eis. Es verging schon so viel Zeit seit dem ersten Film, dass das Studio die kommerziellen Aussichten des Nachfolgers anzweifelte.
Wer den Film jedoch immer noch nicht aufgegeben hat, sind die Produzenten Dede Gardner und Jeremy Kleiner, die gemeinsam Brad Pitts Produktionsfirma Plan B Entertainment leiten. Diese hat mit Departed – Unter Feinden, 12 Years a Slave und Moonlight bereits drei große Oscarsieger produziert und steckte auch hinter dem ersten World War Z. Auf die Frage hin, ob ein Nachfolger zu World War Z noch kommen würde, antwortete Kleiner gegenüber The Hollywood Reporter vorsichtig optimistisch: (aus dem Englischen)
Eines Tages. Wir lieben Max Brooks' Buch. Wir lieben dessen Universum. Es fühlt sich nicht an, als sei World War Z wirklich vorüber.
Entscheidend ist, dass Plan B Entertainment die Filmrechte an der Romanvorlage gehören, sodass das Sequel theoretisch auch in Zusammenarbeit mit einem anderen Studio produziert werden könnte. Vergleichbare Beispiele sind Guillermo del Toros Hellboy-Filme und die beiden Pacific-Rim-Filme. Bei beiden wurden jeweils der erste und der zweite Film von unterschiedlichen Studios produziert und vertrieben. Doch auch wenn World War Z 2 irgendwann tatsächlich kommen sollte, befürchte ich, dass der Zug für David Finchers Beteiligung als Regisseur abgefahren ist. Das wäre auch zu schön gewesen, um wahr zu sein.
Hättet Ihr gerne ein Sequel zu World War Z gesehen?