Neuer X-Men-Film von Marvel hat einen Autor

Auch wenn das letzte Jahr für Marvel nicht gerade toll verlaufen ist, ändert es nicht daran, dass das MCU der mit Abstand erfolgreichste Franchise der Filmgeschichte ist. Der präzedenzlose Erfolg des zusammenhängenden Marvel Cinematic Universe von Disney rief in den 2010ern zahlreiche Nachahmer auf den Plan, allen voran natürlich Warner und DC, die bei ihrem Versuch, Disneys Avengers-Erfolg aufzuholen, die Dinge überstürzten und mit Justice League im Kino eine Bauchlandung hinlegten, von dem das DC-Kinouniversum sich nie ganz erholt hat.

Deshalb wird das DCU nächstes Jahr unter der Führung von Peter Safran und James Gunn rebootet und soll diesmal sorgfältiger durchdacht sein. Eigentlich hat Warner die besten Erfolgsvoraussetzungen, denn nicht nur hat DC mit Batman und Superman zwei der berühmtesten Superhelden aller Zeiten im Kader, sondern besitzt auch alle Filmrechte an eigenen Figuren. Diesen Luxus hatte Marvel in den 2000ern nicht, als das Studio mit Iron Man loslegte. Tatsächlich hatte der Comicverlag zu dem Zeitpunkt bereits die Rechte an den meisten seiner bekanntesten Helden wie Hulk, Spider-Man, Punisher, Ghost Rider, Daredevil, Blade, Fantastic Four und die X-Men an verschiedene Studios lizensiert. Erst mit der Zeit gingen einige der Figuren an Marvel zurück, während Spider-Man nur in Zusammenarbeit mit Sony im MCU über die Leinwände schwingen darf und kein Hulk-Solo-Film seit Der unglaubliche Hulk produziert wurde, weil Universal weiterhin die Kino-Vertriebsrechte besitzt.

Deshalb war die Aufregung unter Marvel-Fans groß, als Disney vor fünf Jahren 20th Century Fox absorbierte, denn neben zahlreichen anderen Franchises erwarb Disney so auch die Rechte an der Verwendung der Fantastic Four und der X-Men. Fürs MCU war es ein Riesencoup, doch Marvel-Mastermind Kevin Feige ermahnte davor, einen neun X-Men-Film in absehbarer Zeit zu erwarten. Man wollte sich Zeit lassen und Distanz zu bisherigen X-Men-Filmen schaffen. Schließlich war das X-Men-Franchise im Gegensatz zu Fantastic Four auch bei Fox zeitweise sehr erfolgreich und unter den Fans sehr beliebt. Die ersten beiden X-Men-Filme von Bryan Singer, sein X-Men – Zukunft ist Vergangenheit und Matthew Vaughns X-Men: Erste Entscheidung zählen zu den besten Marvel-Verfilmungen überhaupt.

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Die deutlich niedrigere Messlatte ist auch der Grund, weshalb Marvel einen neuen Fantastic-Four-Film noch vor einem neuen X-Men-Film angekündigt hat. Bereits nächstes Jahr soll das Superhelden-Quartett, gespielt von Pedro Pascal, Vanessa Kirby, Joseph Quinn und Ebon Moss-Bachrach, sein MCU-Debüt im Kino feiern. Die Rückkehr der Mutanten wurde hingegen ganz langsam vorbereitet: Erst trat Sor Patrick Stewart als Professor X in Doctor Strange in the Multiverse of Madness auf, dann war in der "Ms. Marvel"-Serie erstmals von Mutationen die Rede und schließlich wurde es mit dem Auftritt von Kelsey Grammers Beast in der Abspannszene zu The Marvels konkret.

Mit der hochgelobten Zeichentrickserie "X-Men ’97" (die außerhalb des MCU-Kanons spielt) verbuchte Marvel bei Disney+ kürzlich große Erfolge. Im Juli kommt mit Deadpool & Wolverine in die Kinos und mit ihm nicht nur zwei der beliebtesten Mutanten der Fox-Ära der X-Men, sondern voraussichtlich auch zahlreiche Cameos aus der Franchise-Geschichte. Die Weichen für eine vollwertige Wiedergeburt der X-Men im Kino sind gestellt und jetzt wird es ernst: Branchenblatt Deadline berichtet, dass Michael Lesslie als Drehbuchautor des nächsten X-Men-Films offiziell verpflichtet wurde.

Seit Monaten soll es Treffen zwischen dem Studio und mehreren Autoren gegeben haben, die ihre Ideen für einen neuen X-Men-Abenteuer vorstellen durften und am Ende fiel Kevin Feiges Wahl auf Lesslie, der die Drehbücher zu Die Tribute von Panem – The Ballad of Songbirds and Snakes und dem kommenden Sequel Die Unfassbaren 3 schrieb. Wie sein Ansatz für die MCU-X-Men sein wird und ob es ein Wiedersehen mit bekannten Gesichtern (dem Multiversum sei Dank) geben wird, ist noch streng geheim. Die Suche nach einem geeigneten Regisseur läuft bereits. Der Film befindet sich noch in einem sehr frühen Entwicklungsstadium, sodass es auch nicht bekannt ist, ob er Teil der aktuellen Multiverse Saga sein wird oder erst nach den nächsten beiden Avengers-Filmen erscheinen wird.

Die offizielle Einführung der X-Men könnte frischen Wind ins etwas angeschlagene und an Superhelden-Ermüdung des Publikums leidende MCU bringen. Die Avengers, die Fantastic Four und die X-Men Seite an Seite gegen eine übermächtige Bedrohung auf der Leinwand kämpfen zu sehen, ist ein langgehegter Traum vieler Marvel-Fans. Daumen gedrückt, dass die Realität genauso schön sein wird wie der Traum.

Quelle: Deadline

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