Deepika Padukone und Vin Diesel in xXx: Die Rückkehr des Xander Cage © 2017 Paramount Pictures
Quelle: The Hollywood Reporter
Eigentlich sollte alles ganz schnell gehen. Nachdem die Zuschauer gute 15 Jahre auf die Rückkehr von Vin Diesel als Extremsportler und Geheimagent Xander Cage warten mussten, wurde noch im selben Jahr, in dem xXx: Die Rückkehr des Xander Cage erschienen ist, ein weiteres Sequel mit ihm angekündigt, wieder unter der Regie von D.J. Caruso. Weil xXx 3 von seinen $346-Mio-Einspiel fast die Hälfte ($164 Mio) alleine in China erwirtschaftet hat, sollte die Fortsetzung dementsprechend vor allem mit chinesischen Geldern finanziert und noch mehr für den asiatischen Markt angepasst werden. Die in Los Angeles ansässige, aber hauptsächlich aus China finanzierte Produktionsfirma The H Collective erwarb zu dem Zweck die Franchise-Rechte und dann hieß es volle Fahrt voraus für Teil 4. Weil das Ensemble-Konzept auch in Diesels Fast-&-Furious-Filmen so gut funktioniert, sollten zahlreichen Darsteller aus xXx 3 auch im vierten Film zurückkehren, darunter Ruby Rose, Deepika Padukone und Nina Dobrev.
Die Dreharbeiten sollten bereits 2018 beginnen, Jay Chou (Die Unfassbaren 2) und Zoe Zhang wurden in neuen Rollen besetzt, und der japanische Musiker Yoshiki wurde als Komponist verpflichtet. Doch dann begannen die Verzögerungen.
Weil die Entwicklung mehr Zeit als erwartet in Anspruch genommen hat, hat Vin Diesel Fast & Furious 9 letztes Jahr vorgezogen. Das letzte konkrete Update, das wir zu xXx 4 bekommen haben, stammt von Januar 2019 und sprach von einer Verzögerung der Dreharbeiten bis frühestens Spätsommer oder Herbst 2019, doch auch dazu ist es nicht gekommen. Zwar hat Vin Diesel in seinen Instagram-Postings in den letzten Monaten xXx 4 immer wieder als eins seiner kommenden Projekte angeführt, in Wahrheit wird der Film jetzt jedoch von einem Rechtsstreit zwischen den zwei chinesischen Rechteinhabern an dem Franchise aufgehalten.
Wie The Hollywood Reporter berichtet, ist der Kläger die chinesische Online-Ticket-Plattform Weying Galaxy, die gegen The H Collective klagt. Laut der Klageschrift hatte Weying 2017 die Gelegenheit, die Franchise-Rechte von der Produktionsfirma Revolution Studios zu erwerben. Zugleich hatte The H Collective vertraglich die Option auf diese Rechte und Priorität vor Weying. Beide Unternehmen schlossen sich daraufhin zum Joint Venture Xtreme Picture zusammen, um den nächsten Film gemeinsam zu produzieren. Beide Seiten sagten zu, in gleichen Anteilen Kapital zu diesem Gemeinschaftsunternehmen beizutragen. Weying hat seitdem $6.155.000 eingezahlt und hat nun festgestellt, dass The H Collective nur $2.045.000 beigetragen hat, weniger als die Hälfte der versprochenen Summe.
Darüber hinaus hat The H Collective Weying vorenthalten, dass die Firma gar nicht die Möglichkeit hatte, die abgeleiteten Rechte an xXx (also komplette Franchise-Rechte) zu 100% zu erwerben, sondern zunächst nur zu 50%. Vin Diesel besaß als Produzent die restlichen 50% der Rechte, die ohne seine Zusage nicht übertragen werden konnten, und diese Zusage wurde ohne Weyings Kenntnis erst im April 2020 erhalten. Als Gegenleistung für den Erwerb der kompletten Franchise-Rechte durch Xtreme Picture mussten Diesel zusätzliche Zustimmungs-, Veto- und Kontrollrechte zugesichert werden, damit Diesel weiterhin kreativen Einfluss auf die Reihe ausüben kann. Diese Zusicherungen würden laut Weyings Klage den Wert der Franchise-Rechte mindern und Schaden für das Unternehmen verursachen.
Zudem soll The H Collective und die Stakeholder Kenneth und Jianhui Huang an unautorisierten Investment-Transaktionen beteiligt worden sein, bei denen mehr als $40 Millionen im Zusammenhang mit xXx 4 erhalten und umgesetzt worden sind. Dieses Geld würde laut der Klageschrift rechtmäßig dem Joint Venture Xtreme Picture gehören und sei notwendig, damit das Unternehmen geschäftsfähig bleibt.
Letzten Endes wirft Weying The H Collective Betrug, Missbrauch des Treuhandfonds, rechtswidrige Handlungen und Vertragsbruch vor, und verlangt neben Schadensersatz die komplette Kontrolle der xXx-Franchise-Rechte.
Das klingt nach einer komplexen und langwierigen juristischen Angelegenheit, sodass sich Diesel-Fans vorerst darauf einstellen sollten, dass ihn als Richard B. Riddick, Dom Torretto und vielleicht sogar als Hexenjäger Kaulder wiederzusehen, bevor er als Xander Cage zurückkehrt. Dass xXx 4 ohne massive chinesische Beteiligung kommen könnte, ist wiederum so gut wie ausgeschlossen. Nicht nur ist der Markt für das Franchise besonders wichtig, aktuell ist China auch das einzige große Land der Welt, das Kinoumsätze halbwegs auf dem vor-Corona-Niveau erzielen kann.