Limitless, USA 2011 • 105 Min • Regie: Neil Burger • Drehbuch: Leslie Dixon • Mit: Bradley Cooper, Abbie Cornish, Robert De Niro, Anna Friel, Andrew Howard • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 14.04.2011 • Deutsche Website
Handlung
Der erfolglose Schriftsteller Eddie Morra hat nicht nur mit einer Schreibblockade zu kämpfen, zusätzlich verlässt ihn auch noch seine Freundin Lindy. Am Tiefpunkt angelangt, trifft er auf seinen Ex-Schwager Vernon, der ihm Abhilfe durch eine neue Designerdroge namens NZT verspricht. Tatsächlich setzt die Wirkung schnell ein, er sprüht vor Motivation und kann Wissen abrufen, welches jahrelang unbeachtet in seinem Gehirn gespeichert war. Ohne Probleme beendet er seinen Roman. Mit der Zeit wird sich Eddie immer mehr seiner neuen Fähigkeiten bewusst und lernt diese einzusetzen, ohne auf ihre Nebenwirkungen zu achten…
Kritik
Der Anfang des Films ist gleichzeitig auch das Ende. Man sieht einen Mann, der kurz davor ist, vom Balkon eines Hochhauses zu springen. Wie es dazu gekommen ist, erzählt der Mann rückblickend. Er heißt Eddie Morra (Bradley Cooper), lebt als Schriftsteller in New York City, doch sein Leben verläuft sich in eine Sackgasse. Er ist nahezu pleite, unmotiviert und ideenlos. Mit seinem Roman kommt er nicht weiter und seine Freundin (Abbie Cornish), frustriert von seiner Faulheit, verlässt ihn. Als Eddie schon nichts mehr zu verlieren hat, gelangt er durch Zufall an die Droge NZT, die die mentale Leistung steigern soll. Eddie ist wie ausgewechselt, er steckt voller Energie und ist in der Lage, all sein Wissen abzurufen. Nicht nur seinen Roman kann er in kürzester Zeit fertigstellen, sondern er beseitigt auch das Chaos in seiner heruntergekommenen Wohnung und entwickelt sich vom schlampigen Faulenzer zum stilvollen Genie. Parallel zu seinem geistigen Anstieg und seiner äußerlichen Veränderung verläuft seine Karriere steil nach oben. Das Schriftsteller-Dasein reicht dem neuen Eddie nicht mehr, er versucht sich an der Wall Street und hat prompt Erfolg, doch auch das ist ihm zu wenig. Er verdoppelt die Dosis der Droge, lernt Sprachen, eignet sich immer mehr Wissen und Fähigkeiten an. Um schnell an viel Geld zu kommen, leiht Eddie sich welches von einem Mitglied der russischen Mafia. Wenig später wird Carl van Loon, ein Geschäftsmann, auf den Newcomer aufmerksam und stellt ihn ein. Eddie ist wieder obenauf, er hat Geld, eine neue Wohnung, Frauen soviel er will und ist der Mittelpunkt auf jeder Party.
In diesem ersten Teil des Films geht es vor allem um die Wandlung des langhaarigen Verlierers in ein stilvolles Genie. Die Rolle des Eddie Morra sollte zunächst von „Transformers“-Star Shia LaBeouf gespielt werden – meiner Meinung nach ein Glück, dass es nicht dazu gekommen ist. Bradley Cooper gefällt als charmanter Anzugträger ebenso wie als verplanter Schriftsteller. Nicht nur in diesem ersten Teil liegt das Augenmerk auf dem Protagonisten, der gesamte Film ist auf ihn ausgerichtet, so ist es auch wenig verwunderlich, das Robert de Niro als Finanzboss Carl van Loon zwar eine gute Figur macht, jedoch eher am Rand des Geschehens agiert und zweifellos im angesichts des einnehmenden Hauptcharakters verblasst. Ein weiterer Grund für den Erfolg des Filmes ist die direkte Einbeziehung der Zuschauer, zum einen durch den narrativen Charakter, da Eddie das Geschehen retrospektiv kommentiert, zum anderen durch die besonders bildliche Inklusion, die daher rührt, dass der Zuschauer teilweise aus Eddies Sicht seine „Trips“ miterlebt. Regisseur Neil Burger benutzt für die Darstellung dieser häufige Speedzooms und besonders farbenreiche Bilder.
Derweil bemerkt Eddie allmählich erste Nebenwirkungen der Droge, zunächst verliert er nur ein paar Sekunden, dann Minuten und schließlich dauert ein Blackout mehrere Stunden. Vorerst erlangt er die Kontrolle zurück. Beeindruckt vom neuen smarten und erfolgreichen Eddie lässt sich Lindy wieder auf ihn ein. Wenig später kippt Morras Glück wieder. Er wird von einem unheimlichen Mann verfolgt und als er versucht herauszufinden, was mit all den Leuten passiert ist die zuvor NZT geschluckt haben, wird ihm schmerzlich bewusst, dass die Droge furchtbare Folgen hat, wenn man diese absetzt. Er trifft auf seine Ex-Frau, welche ihm erklärt, dass auf einen Entzug dauerhafte Unkonzentriertheit, Schwäche und im Extremfall der Tod folgen kann. Eddie senkt daraufhin seine Dosis und sofort geht es ihm schlechter. Zu allem Überfluss holen ihn seine früheren Geschäfte mit der russischen Mafia ein…
Der zweite Teil, ebenso bildgewaltig wie der erste, ist definitiv actionreicher und demnach auch spannender. Leider werden die zuvor aufgeworfenen Fragen darüber, wie sehr Eddie noch Eddie ist und inwieweit die Droge seine Persönlichkeit verändert hat, nicht beantwortet. Auch frühere Handlungsnebenstränge verlaufen mehr oder weniger ins Nichts, sodass man oft einen gewissen Teil der Geschichte vermisst. Logische Zusammenschlüsse am Ende des Films sind oft unzureichend thematisiert und wirken in mancher Hinsicht aus der Luft gegriffen.
Fazit
Der Thriller zeigt sich selbstironisch und interessant, außerdem profitiert der Film von Bradley Coopers schauspielerischer Leistung und Neil Burgers starker Bildinszenierung. Für einen rundum gelungenen Thriller allerdings ist die Handlung vor allem zum Ende hin zu unvollständig.