Seit gestern kennen wir die Nominierungen für die 86. Academy Awards und wie jedes Jahr gab es einige Überraschungen. Diese hielten sich allerdings, insbesondere verglichen zum verrückten Vorjahr, eher in Grenzen und entsprachen der jährlichen "Norm". Bei den meisten Nominees erwiesen sich die üblichen Oscar-Vorboten, also die Nominierungen der verschiedenen Gewerkschaften wie der SAG, der DGA oder der PGA sowie die Golden Globes als gute Prädiktoren. Schaut man sich meine dreiteilige Oscar-Vorschau an, so finden sich unter den Nominees in den acht "Hauptkategorien" kein Name und kein Film, die ich nicht im Vorfeld erwähnt hätte.
Dass es dabei trotzdem einige Verlierer und den einen oder anderen großen Gewinner gab, ist selbstverständlich. Wie auch letztes Jahr, widme ich mich mit diesem Artikel den jeweils fünf größten Gewinnern und Verlierern der Oscarnominierungen 2013. Dabei muss aber angemerkt werden, dass ein Überraschungserfolg bei den Nominierungen nicht bedeutet, dass diese Filme auch bei der Verleihung zwangsläufig sehr gut abschneiden. Erinnern wir uns doch an das Vorjahr. Silver Linings und Lincoln gehörten zu den großen Gewinnern der letztjährigen Nominierungen und Ben Affleck, der keine Regienominierung für Argo erhielt, zu den Verlierern. Letzten Endes war es aber Argo, der den "Bester Film"-Oscar nach Hause mitnehmen durfte, während Lincoln und Silver Linings zusammengerechnet nur drei Oscars (von insgesamt 20 Nominierungen) gewonnen haben. Bei den Nominierungen gut abzuschneiden ist also hilfreich, bestimmt jedoch nicht den späteren Erfolg.
Gewinner
1. Dallas Buyers Club – Obwohl Dallas Buyers Club eine ziemlich "oscarträchtige" Prämisse (wahre Geschichte um den Kampf eines AIDS-kranken Rednecks gegen das ärztliche System und seine Abkehr von Vorurteilen) trägt, war der Film aus irgendeinem Grund nie auf dem Radar als ein großer Oscarkandidat. Vielleicht lag das daran, dass er im Vorfeld im Gegensatz zu 12 Years a Slave, Nebraska oder Gravity nicht so viel Eindruck auf diversen Filmfestivals hinterlassen konnte (mit der Ausnahme des Filmfests von Rom). Die Aufmerksamkeit galt stets Jared Leto und Matthew McConaughey, deren die Nominierungen in ihren jeweiligen Kategorien als sicher galten, doch niemand erwartete viel mehr für den Film. Auch bei den Golden Globes wurde der Streifen eben nur in diesen beiden Kategorien nominiert und tauchte bei den diversen Filmkritikerpreisen nirgends sonst auf. Diese Wahrnehmung fing langsam an sich zu verändern, als die Screen Actors Guild den Film mit drei Nominierungen ehrte, darunter mit der enorm wichtigen Nominierung für das "Beste Ensemble", die meist nur "Bester Film"-Kandidaten vorenthalten bleibt. Die Produers Guild of America nominierte ihn dann als einen der zehn besten Filme von 2013 und die Autorengewerkschaft WGA nahm ihn kurz darauf ebenfalls unter die fünf Nominees in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" auf. Mit diesen drei wichtigen Nominierungen, war eine Nominierung als "Bester Film" bei den Oscars recht wahrscheinlich und es war nicht diese Nennung, die den Film für mich zum größten Sieger der gestrigen Nominierungen macht.
Viel eher ist es die Tatsache, dass Dallas Buyers Club mit sechs (!) Nominierungen hervorging – mehr als einige andere "Bester Film"-Kandidaten wie Her, Philomena und Scorseses The Wolf of Wall Street. Neben den Nominierungen für den Film selbst, für sein Drehbuch und seine beiden Darsteller, erhielt Dallas Buyers Club noch zwei unerwartete technische Nennungen. Zum einen ist da die Nominierung für das "Beste Makeup & Hairstyling" (der Film setzte sich hier sogar gegen American Hustle durch) und zum anderen für den "Besten Schnitt". Insbesondere die letzte Nominierung kommt komplett unerwartet und ist als ein Zeichen der Stärke des Films zu werten. Die American Cinema Editors (Gewerkschaft der Cutter) hat den Film für seinen Schnitt im Vorfeld nicht nominiert, was die Oscarnominierung noch überraschender macht. Generell gilt diese Kategorie als die wichtigste technische Kategorie im Bezug auf die Kategorie "Bester Film". So hat zum Beispiel seit Eine ganz normale Familie vor 33 Jahren kein einziger Film den Oscar als "Bester Film" gewonnen ohne eine Nominierung für den "Besten Schnitt". Beeindruckend ist, dass Dallas Buyers Club sich in dieser Kategorie gegen The Wolf of Wall Street (dessen Cutterin Thelma Schoonmaker bereits siebenmal für den Oscar nominiert wurde, sechsmal davon für ihre Filme mit Martin Scorsese) und Rush durchsetzen konnte. Dallas Buyers Club startete als ziemlicher Außenseiter in dem Oscar-Rennen doch aktuell sind wahrscheinlich nur Gravity, American Hustle, 12 Years a Slave und Nebraska stärker als er.
2. American Hustle – Im Gegensatz zu Silver Linings, sind die zahlreichen Nominierungen für American Hustle nicht so schockierend, doch sie verdienen dennoch enormen Respekt. In einem solch starkräftigen Ensemble wie diesem, war eigentlich im Vorfeld klar, dass es an Oscarnominierungen nicht mangeln wird, doch als die Oscar-Saison dann endlich angefangen hat, rutschten Christian Bale, Amy Adams und Bradley Cooper eher in den Hintergrund ab und erhielten alle auch keine SAG-Nominierung. Lediglich eine Nom für Jennifer Lawrence war dem Film ganz sicher. Kurz vor der Verleihung gewann American Hustle im Rennen wieder an Fahrt und man konnte absehen, dass er in mehr als nur einer Schauspielkategorie nominiert werden würde. Dass es jedoch wieder alle vier sein werden, ist ein Triumph – doch noch mehr als für die Schauspieler und den Film selbst, ist es ein Triumph für David O. Russell. Er ist der einzige Regisseur in der Filmgeschichte, der zwei Filme inszeniert hat, die in allen Schauspielkategorien ("Bester Hauptdarsteller", "Beste Hauptdarstellerin", "Bester Nebendarsteller", "Beste Nebendarstellerin") nominiert wurde – und das auch noch zwei Jahre in Folge. Nimmt man The Fighter noch hinzu, so konnten die drei letzten Filme von Russell insgesamt 25 Oscarnominierungen verbuchen (das erinnert mich an das Scorsese-Trio Gangs of New York/The Aviator/Departed, das insgesamt 26 Nominierungen hatte), davon 11 für ihre Schauspieler. Jeder Schauspieler Hollywoods wird jetzt im nächsten Film von Russell dabei sein wollen. Auch insgesamt beeindruckte American Hustle mit zehn Nominierungen und wird mit Gravity der meistnominierte Film des Abends sein. Das passt ganz gut, denn American Hustle ist nun auch neben 12 Years a Slave (9 Noms) und Gravity einer der drei Filme, die eine reelle Chance auf den Sieg haben.
3. Jonah Hill – Jonah Hill, zweifach oscarnominierter Schauspieler. Wer hätte noch vor fünf Jahren gedacht, dass dieser Satz jemals geschrieben werden würde? Wie schwer es ist, für Comedians ins ernsthafte Fach zu wechseln und dafür die verdiente Anerkennung der Academy zu erhalten, kann man am Beispiel von Jim Carrey sehen. Carrey wurde bereits sechsmal für den Golden Globe nominiert und hat zweimal gewonnen (für Die Truman Show und Der Mondmann). Die Anzahl seiner Oscarnominierungen? Null. Dass Jonah Hill innerhalb von weniger als einem Jahrzehnt sich von seinen (wahrlich lustigen) Auftritten in Superbad, Beim ersten Mal und Männertrip zu einem Schauspieler entwickeln würde, der mehr Oscarnominierungen vorzuweisen hat als Harrison Ford, Richard Gere, Ryan Gosling und Michael Fassbender, hätte wirklich niemand gedacht. Genauso wenig, wie jemand ernsthaft dachte, das Hill dieses Jahr für The Wolf of Wall Street eine Nominierung erhalten würde. Die Kategorie schien mit sechs Top-Kandidaten für fünf Plätze (Leto, Fassbender, Brühl, Abdi, Cooper und Gandolfini) festzustehen. Einer der sechs würde herausfallen und die anderen fünf nominiert werden. Doch Hill hat im Rennen bei den Oscar-Wählern sowohl Daniel Brühl als auch James Gandolfini überholt und schnappte sich mit The Wolf of Wall Street seine zweite (und in meinen Augen mehr verdiente) Oscarnominierung – und das, obwohl er im Vorfeld von keiner einzigen relevanten Preisverleihung (SAG, Golden Globes, BFCA, BAFTAs) erwähnt wurde. Insgesamt hat The Wolf of Wall Street nicht besser als erwartet abgeschnitten (da Hills Nominierung dadurch "ausgeglichen" wird, dass der Film in keiner einzigen technischen Kategorie nominiert wurde), doch für Jonah Hill ist es ein großer persönlicher Sieg, der allen beweisen soll, dass seine Performance in Moneyball (für die er erstmals nominiert wurde) kein reiner Glücksgriff war.
4. Die Briten – Dass die britischen Wähler einen großen Einfluss in der Academy haben, hat sich Jahr für Jahr gezeigt und immer mehr gelten die BAFTAs als die besten Prädiktoren für die Oscars. Man muss nur daran denken, als die BAFTAs die einzigen waren (von den großen Industripreisen), die Der Vorleser als "Besten Film" nominiert haben – was letztlich in einer überraschenden Oscarnominierung für den Film resultierte. Auch die Oscars für The King’s Speech und Shakespeare in Love waren der massiven Unterstützung seitens der britischen Wähler möglich. Dieses Jahr zeigte sich erneut der Einfluss der Briten anhand einiger mehr und einiger weniger überaschenden Nominierungen – allen voran Philomena. Wie Der Vorleser, wurde Philomena weder von der DGA noch von der PGA nominiert und erhielt auch von der BFCA keine Nominierung als bester Film des letzten Jahres. Nur die Golden Globes und die BAFTAs nominierte ihn in dieser Kategorie. Seit der BAFTA-Nominierung hatte ich ein Bauchgefühl (siehe meine Oscars-Vorschau), dass der Film sich in die wichtigste Kategorie einschleichen würde. So kam es auch und der Film erhielt zudem drei weitere Nominierungen. Eine weitere Nominierung, die wahrscheinlich der Unterstützung der britischen Wähler zu verdanken war, ist die von Sally Hawkins in der "Beste Nebendarstellerin"-Kategorie für Blue Jasmine. Die Screen Actors Guild überging sie zugunsten von Oprah Winfrey, doch bei den Oscars nahm Hawkins Winfreys Platz ein. Zu den weniger überraschend nominierten Briten der diesjährigen Oscars gehören u. a. Chiwetel Ejiofor (12 Years a Slave), Michael Fassbender (12 Years a Slave), Regisseur Steve McQueen (12 Years a Slave) und Christian Bale (American Hustle).
5. Gravity und 12 Years a Slave – Das erfolgreiche Abschneiden dieser beiden Filme war keine wirkliche Überraschung, doch die beiden sind neben American Hustle die stärksten Kandidaten im Rennen und zeigten dies auch anhand von deren Oscarnominierungen. Gravity erhielt 10 Nennungen und hat damit sein maximales Potenzial ausgeschöpft, da eine Drehbuchnominierung oder weitere Schauspielnominierungen für den Film nie realistisch waren. Der Film hat die technischen Kategorien dominiert und wird in diesen mit Sicherheit auch zahlreiche Oscars gewinnen. 12 Years a Slave erhielt 9 Nominierungen. Das ist zwar knapp unter dem, was ich für den Film erwartet hätte (insbesondere die fehlende Nominierung für "Beste Kamera" überrascht mich), doch in allen relevanten Kategorien (Film, Regie, Hauptdarsteller, Nebendarsteller, Nebendarstellerin, adaptiertes Drehbuch, Schnitt) wurde er berücksichtigt und das ist genug, um weiterhin der Favorit im Rennen zu bleiben.
Verlierer
1. Rush – Alles für den Sieg – Obwohl Rush von vielen als Ron Howards bester Film und als eine technisch und schauspielerisch gelungene Leistung bezeichnet wurde, zeichnete es sich bereits im Vorfeld der Oscars leider ab, dass der Film in vielen Kategorien unter den Tisch fallen würde. Dass er aber keine einzige Nominierung erhalten würde, ist schon bitter. Insbesondere in zwei Kategorien habe ich bis zum Schluss damit gerechnet – "Bester Nebendarsteller" für Daniel Brühl (der immerhin im Vorfeld von der SAG, den Golden Globes und den BAFTAs nominiert wurde) und "Bester Schnitt". Man kann sicherlich darüber streiten, ob Brühl nun Haupt- oder Nebendarsteller in dem Film war. Jedoch kann man kaum etwas an seiner Performance in dem Film aussetzen, die wahrscheinlich die beste Leistung seiner bisherigen Karriere darstellt. Auch aus technischer Sicht ist Rush eine Meisterleistung. Dass der Film von den Oscars komplett übergangen wurde, während in Vergangenheit Ron Howards Filme wie A Beautiful Mind und Frost/Nixon mit Nominierungen überhäuft wurden, ist eine unangenehme Überraschung.
2. Tom Hanks und seine Filme – Viele sind der Meinung, dass Tom Hanks ständig für Oscars nominiert wird und endlich mal jemand anderes drankommen sollte. Die Wahrheit sieht aber anders aus. "Nur" fünf Nominierungen hat Hanks in seiner Karriere bislang erreicht – keine sonderlich hohe Zahl mittlerweile. Die letzte liegt nun 13 Jahre zurück (für Cast Away – Verschollen). Mit Saving Mr. Banks und Captain Phillips landete er letztes Jahr gleich zwei Volltreffer und durfte sich Hoffnungen auf eine eventuelle Doppelnominierung machen oder zumindest eine als "Bester Hauptdarsteller" für Captain Phillips. Als gestern aber die Nominierungen verkündet wurden, blieben beide Filme hinter den Erwartungen zurück. Tom Hanks ging leer aus, doch das war nicht der einzige Rückschlag, den seine Filme einstecken mussten. Captain Phillips erhielt auch keine Nominierung für seine Regie, obwohl Paul Greengrass im Vorfeld für den Golden Globe, den BAFTA und den Preis der Regiegewerkschaft nominiert wurde. Noch schlechter erging es Saving Mr. Banks, der nach einer überraschenden PGA-Nominierung, lediglich eine einzige Oscarnominierung erhielt – für seine Musik. Die für mich als sicher geltende "Hauptdarstellerin"-Kandidatin Emma Thompson wurde ebenfalls ignoriert, was zu den größten Überraschungen dieses Jahres zählt, wurde sie doch im Vorfeld für jeden relevanten Preis nominiert.
3. Inside Llewyn Davis – Tolle Kritiken, ein Preis in Cannes und ein Thema, das den Oscar-Wählern eigentlich gefallen sollte. Inside Llewyn Davis hatte die nötigen Zutaten eines Oscarkandidaten – und ging gestern mit zwei Nominierungen (für "Besten Ton" und "Beste Kamera") davon. Weder der Film selbst noch das Drehbuch der Coen-Brüder wurde nominiert. Zwar zeichnete sich das durch die mangelnde Nominierung bei den WGA Awards und den PGA Awards ab, doch bis zum Ende gingen dennoch viele davon aus, dass der Film zumindest in der Drehbuchkategorie auftauchen würde…
4. Der Butler – Im Sommer gingen noch viele davon aus, dass Der Butler bei den Oscars ähnlich abschneiden könnte wie der vergleichbare Hit The Help. Beide behandeln Rassismus als Thema, beide starteten im Sommer und wurden zu großen kommerziellen Hits und wie bei The Help, erwartete man auch von Der Butler, dass er in der Kategorie "Beste Nebendarstellerin" mit eine Kandidatin für den Sieg hätte (Oprah Winfrey). Mit drei Nominierungen der Screen Actors Guild begann die Oscar-Saison für Der Butler gut, doch ziemlich schnell verschwand der Film von der Oberfläche und wurde gestern kein einziges Mal nominiert – eine eindeutige Niederlage für Harvey Weinstein.
5. Pixar – Nach dem Sieg im letzten Jahr (für Merida – Legende der Highlands) ging Pixar diesmal bei den Oscarnominierungen leer aus. Obwohl es gleich fünf potenzielle Slots in der Kategorie "Bester Animationsfilm" gab, erhielt Die Monster Uni keine Nominierung und unterlag dabei sogar DreamWorks' Die Croods. Es ist erst das zweite Mal, seit die Kategorie existiert, dass Pixar zwar einen Film im Rennen hatte, er aber nicht nominiert wurde (das erste Mal war Cars 2 vor zwei Jahren). Da Pixar dieses Jahr keinen Film in die Kinos bringt, werden es sogar zwei Jahre sein, ohne einen Pixar-Film in der Kategorie. Auch die Tatsache, dass The Blue Umbrella, Pixars revolutionärer animierter Kurzfilm, der in den Kinos vor Die Monster Uni lief, es nicht einmal in die Vorauswahl in seiner Kategorie geschafft hat, ist ein Rückschlag für Pixar. Die fehlende Nominierung für Die Monster Uni sehe ich deshalb weniger als einen Verlust des Films selbst an und vielmehr als eine Niederlage Pixars, die zeigt, dass Pixars Name alleine nicht mehr ausreicht, um in diese Kategorie hineinzukommen und dass Pixar in Vergangenheit die eigene Messlatte so hoch gelegt hat, dass es für die Animationsschmiede immer schwieriger wird, diese haushohen Erwartungen zu erfüllen…
Weitere interessante Infos:
– Roger Deakins befindet sich weiterhin auf Rekordjagd. Nachdem er letztes Jahr für Skyfall gegen Claudio Miranda (Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger) den Kürzeren ziehen musste, erhielt er dieses Jahr für Prisoners seine 11. Nominierung. Nur noch acht fehlen ihm, um als meistnominierter Kameramann in die Oscargeschichte einzugehen. Gewonnen hat er allerdings noch kein einziges Mal – ein seiner Kategorie bereits ein Rekord bei seiner Anzahl an Nominierungen. Angesichts der diesjährigen Konkurrenz, gehe ich stark davon aus, dass nach diesem Jahr die Bilanz 0/11 aussehen wird.
– Gab es letztes Jahr noch viele Spielfilme mit einer einzigen Nominierung und nur einen (Snow White and the Huntsman) mit zwei, ist die Anzahl die zweifach nominierten Filme dieses Jahr deutlich höher und liegt bei acht!
– Martin Scorseses Nominierung für The Wolf of Wall Street ist die achte seiner langen Karriere. Davon erhielt er fünf für seine letzten sechs Filme (nur für Shutter Island gab es keine). Mit dieser Nominierung zieht Scorsese mit Billy Wilder gleich als am zweithäufigsten nominierter Regisseur aller Zeiten. Lediglich William Wyler hat, mit schier uneinholbaren 12, noch mehr für sich verbucht.
– Acht Schauspielerinnen und Schauspieler erhielten dieses Jahr ihre allererste Nominierung bei den Oscars, darunter Michael Fassbender, Jared Leto, Matthew McConaughey und Sally Hawkins.
– Wie im Vorjahr schon, wurden nur 14 der im diesen Jahr nominierten Schauspielerinnen und Schauspieler zuvor auch von der Schauspielergewerkschaft Screen Actors Guild nominiert. Das legt deutlich unter dem jährlichen Schnitt.
– Zwei für einen Sieg mittlerweile überfälligen Nominees unter Schauspielern sind Amy Adams und Leonardo DiCaprio. Adams ergatterte für American Hustle ihre 5. Oscarnominierung (in nur acht Jahren!) und ihre erste als "Beste Hauptdarstellerin". Sie ist die einzige in ihrer Kategorie, die in Vergangenheit noch nie gewonnen hat. Für DiCaprio war es seine vierte Nom. Leider gehe ich davon aus, dass die beiden ein weiteres Mal leer ausgehen werden…
– In der Kategorie "Bestes Filmlied" wurde der winzig kleine Film Alone Yet Not Alone für das gleichnamige Lied nominiert und setzte sich dabei gegen Favoriten wie "Atlas" von Coldplay (für Die Tribute von Panem – Catching Fire) oder "Young and Beautful" von Lana del Rey (für Der große Gatsby) durch. Ich (und der Rest der Film) haben noch nie etwas von dem Film oder diesem Lied gehört…WTF?
– Die Tribute von Panem – Catching Fire ist nun der kommerziell zweiterfolgreichste Film aller Zeiten (nach The Dark Knight Rises), der keine einzige Oscarnominierung erhalten hat – und das trotz insgesamt sehr guter Kritiken.