Liebe Filmfutter-Leserinnen und Leser,
willkommen zum dritten und finalen Teil unserer großen Oscars-Vorschau. Wie versprochen geht es heute um die zwei "wichtigsten" Kategorien bei den Oscars – "Beste Regie" und "Bester Film". Diese sind natürlich inhärent stark miteinander verbunden, jedoch gibt es auch immer wieder Differenzen. Als es noch fünf Nominees in der Kategorie "Bester Film" gab, wurden nur selten auch alle fünf Regisseure dieser Filme nominiert. In der Regel blieb einer der Filme, manchmal gar zwei, ohne eine Nominierung für die Regie. Zwischen 1982 und 2008 gab es die 5/5 Übereinstimmung nur zweimal (2005 und 2008). Seit es mehr als fünf Plätze in der "Bester Film"-Kategorie gibt, ist es natürlich sehr unwahrscheinlich, dass ein Regisseur nominiert wird, obwohl sein Film keine Nominierung erzielen konnte, da immer noch nur fünf Regisseure nominiert werden und man davon ausgehen kann, dass in den Jahren, in denen die Filme eine Regie-Nominierung aber keine Film-Nominierung erhielten, sie die Nominierung für den Besten Film höchstwahrscheinlich nur knapp verpassten.
Die besten Prädiktoren in diesen beiden Kategorien sind sinngemäßg die Producers Guild of America Awards (Produzentengewerkschaft) und die Directors Guild of America Awards (Regisseurengewerkschaft), da es bei den Mitgliedern der beiden Überschneidungen gibt mit den Wählern der Academy. Diese sind wohl insbesondere bei der DGA relevant, da bei den Oscarnominierungen, jeder für sein "Fach" abstimmt, außer in der Kategorie "Bester Film" – hier wählen alle Mitglieder der Academy. Natürlich darf man aber auch andere Vorzeichen nicht außer Acht lassen, wie die Screen Actors Guild Awards. Die Anzahl der Nominierungen dort ist auch eine Aussage über die Stärke der jeweiligen Filme. Außerdem korreliert die SAG-Kategorie "Bestes Ensemble" mit der Oscar-Kategorie "Beser Film". Seit der ersten Verleihung der SAG-Awards 1995 kam es nur ein einziges Mal vor, dass ein Film bei den Oscars mit dem großen Preis prämiert wurde, ohne vorher für sein Ensemble bei der SAG nominiert gewesen zu sein (1995 Braveheart). Insofern ist diese Kategorie sehr relevant und war seinerzeit schon bei L.A. Crash der erste Vorbote der späteren Überraschung (L.A. Crash gewann den Ensemble-Preis der SAG und setzte sich später im Oscar-Rennen gegen den Riesenfavoriten Brokeback Mountain durch). Die Erklärung ist simpel – die Schauspieler machen den größten Wähler-Block der Academy aus und schauspielstarke Filme haben deshalb immer einen Vorteil. Neben den Gewerkschaften sollte man aber auch die Preise der BFCA, der Hollywood Foreign Press Association (Golden Globes) und der British Academy of Film and Television Arts (BAFTA), deren Nominierungen heute verkündet wurden, nicht außer Acht lassen.
Bevor wir nun zu den einzelnen Kategorien übergehen, hier noch einmal die Erinnerung an die Nominierungen der DGA, der PGA und der BAFTA.
Producers Guild of America
Argo
Beasts of the Southern Wild
Django Unchained
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Lincoln
Les Misérables
Moonrise Kingdom
Skyfall
Silver Linings – Wenn Du Mir, dann ich Dir
Zero Dark Thirty
Directors Guild of America
Ang Lee (Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger)
Tom Hooper (Les Misérables)
Ben Affleck (Argo)
Steven Spielberg (Lincoln)
Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty)
British Academy of Film and Television Arts
Bester Film
Argo
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Lincoln
Les Misérables
Zero Dark Thirty
Beste Regie
Ben Affleck (Argo)
Quentin Tarantino (Django Unchained)
Michael Haneke (Liebe)
Ang Lee (Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger)
Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty)
Beste Regie
Sichere Kandidaten
Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty) – Mit Tödliches Kommando – The Hurt Locker wurde Kathryn Bigelow zur vierten Frau, die je für den Regie-Oscar nominiert wurde. Als erste Frau gewann sie die Trophäe und setzte sich gegen übermächtige Konkurrenten wie ihren Ex-Mann James Cameron (Avatar) und Quentin Tarantino (Inglourious Basterds) durch. The Hurt Locker hat außerdem fünf weitere Oscars gewonnen, darunter auch für den Besten Film. Drei Jahre später legt Bigelow nach, mit einem weiteren Film angesiedelt in der Welt nach dem 11. September – und sie hat Mal wieder einen Volltreffer erzielt. Die Kritiker sind aus dem Häuschen und der Film wird mit mindestens ebenso viel Lob überschüttet wie ihr letzter Streifen. Als einer der letzten Filme kam Zero Dark Thirty ins diesjährige Oscar-Rennen, als es noch aussah als würden Argo und Lincoln das Feld dominieren. Doch Bigelow punktete sofort bei den ersten Oscar-Vorboten. Als Regisseurin wurde sie von den Filmkritikerverbänden von Boston, New York, Phoenix, Chicago, Washington DC und der National Board of Review ausgezeichnet. Die Golden Globes, die BFCA und die Directors Guild of America haben sie ebenso nominiert wie die BAFTA. Ihr Film wurde plötzlich von einer Wild Crad zu einem der absoluten Favoriten und im Mittelpunkt des Lobs steht stets Bigelows Regiearbeit. Hätte sie nicht erst vor drei Jahren gewonnen, wäre sie womöglich die sichere Wahl für den Sieg.
Steven Spielberg (Lincoln) – Der wohl bekannteste Regisseur unserer Zeit dreht einen Film über eine der bekanntesten und beliebtesten US-Persönlichkeiten aller Zeiten und das mit einem der besten Schauspieler seiner Generation in der Titelrolle. Kaum etwas klingt mehr nach einem Rezept für Oscars. Schon auf Papier schien Spielberg ein sicherer Kandidat zu sein und als der Film mit überwältigendem Lob empfangen wurde und prompt zu einem Riesenhit avancierte, war die Sache klarer denn je – Lincoln und Spielberg wurden zu Favoriten im diesjährigen Rennen. Spielberg, der bereits sechsmal als Regisseur für den Oscar nominiert wurde, gewann den Academy Awards zweimal, zuletzt 1998 für Der Soldat James Ryan. Auch wenn der Lob für den Film sich primär auf den Film selbst, sein Drehbuch und seine Darstellerriege konzentriert und Spielberg etwas außen vor bleibt, so hat er doch all die wichtigsten Nominierungen erhalten (DGA, BFCA, Golden Globes). Lediglich die BAFTA hat Spielberg ausgelassen, obwohl sie Lincoln insgesamt zehnmal nominiert haben. Doch auch das wird ih nicht von seiner 7. Nominierung abhalten.
Ben Affleck (Argo) – Ben Afflecks Argo war nach seinem Start im Oktober der erste große Favorit im Oscar-Rennen, was er durch seinen phänomenalen Box-Office-Lauf nur noch weiter bestärkt hat. Später wurde der Polit-Thriller von Zero Dark Thirty und Lincoln überschattet, blieb aber immer fest im Spiel. Ähnlich wie bei Zero Dark Thirty, wenn nicht gar mehr, gilt der meiste Lob hier Ben Affleck, der nach zwei anderen beliebten Filmen (Gone Baby Gone und The Town – Stadt ohne Gnade) endgültig bewiesen hat, dass er zu den besten neuen Regisseuren Hollywoods gehört und auf dem Regiestuhl mit drei Filmen bereits viel mehr Lob geerntet hat als vor den Kameras während seiner gesamten Karriere. Als Besten Regisseur von 2012 haben ihn auch die Filmkritiker von San Diego, St. Louis, Nevada, Denver, Houston und einigen weiteren kleinen Filmkritikerverbänden gesehen.
Wahrscheinliche Kandidaten
Ang Lee (Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger) – Eigentlich sollte Ang Lee auch unter den sicheren Kandidaten sein, wurde er doch von BAFTA, der DGA, der BFCA und bei den Golden Globes nominiert. Unter diesen Umständen die Oscar-Nominierung zu verpassen, wäre höchst ungewöhnlich. Doch Ang Lee scheint mit der Academy wenig Glück zu haben. Er wurde 1995 für Sinn und Sinnlichkeit als Bester Regisseur von der BFCA, der BAFTA, der DGA und bei den Golden Globes nominiert und hat eine Menge Kritikerpreise für seine Arbeit gewonnen. Dennoch wurde er von der Academy nicht nominiert. Sechs Jahre später, wurde er nach dem überwältigenden Erfolg von Tiger and Dragon schließlch für den Oscar nominiert. Doch entgegen vielen Erwartungen, hat er den Oscar nicht gewonnen – und das, obwohl er im Vorfeld den DGA-Preis gewann (es kam nur sechsmal seit 1948 vor, dass jemand bei der DGA gewann, bei den Oscars aber den Kürzeren ziehen musste). Außerdem wurde Lee bei den Golden Globes prämiert und von der BAFTA, was seine Niederlage bei den Academy Awards noch überraschender macht. Als er dann den Preis für Brokeback Mountain endlich gewann, gab es dennoch einen leicht bitteren Nachgeschmack. Obwohl der Film selbst im Vorfeld fast alle erdenklichen Preise abgeräumt hat, ging der Oscar für den Besten Film an L.A. Crash. Deshalb kann man bei der Academy fast nie mit absoluter Sicherheit auf Ang Lees Nominierung setzen, doch es würde schon nicht mit rechten Dingen zugehen, wenn er dieses Jahr übergangen werden würde.
Weitere Anwärter
Paul Thomas Anderson (The Master) – Als The Master in die Kinos kam, galt Paul Thomas Anderson noch als ein ser heißer Anwärter auf den Preis. Das Blatt hat sich seitdem gewendet. Von den Globes, der BFCA, der DGA und der BAFTA ignoriert, steht Anderson so ziemlich mit leeren Händen da. Die Filmkritiker waren deutlich zugeneigter. Hier kommt auch der Clue: Anderson wurde als Bester Regisseur von 2012 von der Los Angeles Film Critics Association ausgezeichnet. Kein Regisseur in den letzten 24 Jahren, der in Los Angeles gewann, verpasste eine Oscarnominierung. So sagte LAFCA bereits überraschende Regie-Nominierungen wie die von David Lynch (Mullholland Drive), Pedro Almodóvar (Sprich mit ihr) und Terrence Malick (The Tree of Life) richtig vorher. Das ist aber auch das einzige Argument für Anderson. Andererseits hat Malick es letztes Jahr auch geschafft, ohne BFCA/Golden Globe/DGA/BAFTA-Nominierungen, bei den Oscars Berücksichtigung zu finden…
Quentin Tarantino (Django Unchained) – Django Unchained macht momentan von sich vor allem wegen seines überwältigenden finanziellen Erfolgs zu sprechen (er könnte auf gutem Wege sein, der erfolgreichste Western aller Zeiten zu werden). Die Oscarchancen des Films sind aber unklar. Die DGA hat Tarantino ausgelassen, und das, obwohl er letztes Jahr endlich deren Mitglied wurde. Dafür wurde er bei den Globes und von der BAFTA nominiert. Django könnte überraschen und sehr viele Nominierungen einheimsen…oder aber auch wie David Finchers Verblendung enttäuschen. Momentan ist dies schwer abzusehen, doch die Tatsache, dass Django neben Zero Dark Thirty und Les Misérables der "aktuellste" und sicherlich der erfolgreichste der Kandidaten ist, könnte Tarantino helfen.
Tom Hooper (Les Misérables) – Tom Hooper gewann bereits einen Oscar für seine Regiearbeit an The King’s Speech, und zwar direkt bei seiner ersten Nominierung. Nun wurde er von der DGA, die ihn 2010 überraschend gegen den Favoriten David Fincher (The Social Network) ausgezeichnet hat, erneut nominiert. BAFTA und die Globes sahen das anders und haben ihn ausgelassen. Das ist insbesondere von der BAFTA ein harter Treffer, da man erwarten würde, dass die britische Fraktion hinter ihm stehen würde. Genau dies schwächt seine Oscarchancen trotz der DGA-Nominierung. Man muss auch bedenken, dass Bill Condon und Baz Luhrman ebenfalls von der DGA jeweils für Dreamgirls und Moulin Rouge! nominiert waren. Eine Oscarnominierung haben die beiden dennoch nicht gesehen.
David O. Russell (Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir) – Auch wenn solche "Dramödien" stark im Oscar-Rennen vertreten sind, so wird deren Regie dennoch häufig ignoriert (siehe Little Miss Sunshine). Doch wenn der Film stark genug ist, kann es auch anders aussehen – wie zum Beispiel mit Jason Reitman für Juno oder Alexander Payne für Sideways. David O. Russells Film gehört sicherlich zu den vielversprechendsten im diesjährigen Rennen und von der BFCA wurde er auch nominiert. Doch von der DGA, der BAFTA und den Golden Globes gab es keine Liebe für Russell. Andererseits erging es Reitman mit Juno genauso und er wurde dennoch nominiert. Es ist also noch nicht alles verloren. Es wäre aber eine große Überraschung.
Benh Zeitlin (Beasts of the Southern Wild) – Da sein Film ein Kandidat ist für "Bester Film", sollte sein Name ebenfalls nicht vergessen werden, doch die Nominierung für diesen Debütregisseur gegen bekannte Größen ist eher unwahrscheinlich.
Außenseitertipp
Michael Haneke (Liebe) – Regisseure von nicht-englischsprachigen Filmen werden selten nominiert, doch es kommt vor. Niht nur bei Bester-Film-Kandidaten wie Tiger and Dragon, sondern auch bei kleineren Filmen. So wurdem im letzten Jahrzehnt Pedro Almodóvar (Sprich mit ihr) und Fernando Mereilles (City of God) für ihre Regiearbeit nominiert. Regiegrößen wie Bergman und Fellini waren gar mehrmals nominiert. Michael Haneke hat sich mit Filmen wie Caché und Das weiße Band über Jahre einen sehr angesehenen Status in der Filmwelt aufgebaut und hat mir Liebe, seinem zweiten Cannes-Sieger (nach Das weiße Band) tatsächlich eine reele Chance auf eine Nominierung. Von der DGA und den Golden Globes wurde er nicht nominiert, doch die überraschende Nom der BAFTA stärkt natürlich seine Position. In einem schwächeren Jahr hätte ich ihn wahrscheinlich sogar unter den wahrscheinliche Kandidaten, doch so verbleibt er eine Wild Card.
Vorhersage:
Ben Affleck (Argo)
Quentin Tarantino (Django Unchained)
Ang Lee (Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger)
Steven Spielberg (Lincoln)
Kathryn Bigelow (Zero Dark Thirty)
Bester Film
Die größte Herausforderung beim Analysieren dieser Kategorie ist es, überhaupt auf die richtige Anzahl der nominierten Filme zu kommen – es kann eine Zahl zwischen fünf und zehn sein. Entscheidend ist hierbei, nach der neuen Regelung, dass jeder der nominierten Filme auf mindestens 5% aller Stimmzettel als erste Wahl für "Bester Film" auftaucht. Letztes Jahr, als die Regelung zum ersten Mal wirksam war, gab es neun nominierte Filme.
Sichere Kandidaten
Lincoln – Ein Riesenblockbuster, nominiert als Bester Film bei den Golden Globes, der BFCA (Nominierungsrekord!), der PGA und der BAFTA, historisches Thema, wahrscheinlich die höchste Anzahl an Nominierungen dieses Jahr…alles spricht für Lincoln. Es ist ein Film, der von der ersten Minute seiner Entstehung als Oscar-Kandidat bezeichnet wurde und er hat nicht enttäuscht.
Zero Dark Thirty – Auch Kathryn Bigelows Film ist auf jeden Fall drin. Wie Lincoln hat er auch alle wichtigsten Nominierungen erhalten (PGA/DGA/BAFTA/BFCA/Golden Globes). Lediglich die wichtige Ensemble-Nominierung bei der Screen Actors Guild hat er verfehlt, doch das könnte auch daran gelegen haben, dass nur weniger Mitglieder der SAG den Film rechtzeitig zu sehen bekamen. Dafür ist es der Kritikerliebling 2012 schlechthin. Kritikerpreise als Bester Film gewann Zero Dark Thirty in Washington DC, New York, Boston, Chicago und von der National Board of Review.
Argo – Hervorragende Kitiken, alle wichtigsten Nominierungen und sehr gute Box-Office-Zahlen. Argo hat auch alles, was man braucht und gilt schon seit Oktober als ein absolut sicherer Nominee.
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger – Während die Nominierung von Ang Lee noch ein wenig angezweifelt werden kann, gilt das nicht für den Film, der von der BFCA, der DGA, den Golden Globes und von BAFTA nominiert wurde. Auch wenn er nicht zu den stärksten fünf Filmen gehören sollte (was er aber meiner Meinung nach tut), so wird er dank der neuen Regelung, die mehr als fünf Bester-Film-Nominees ermöglicht auf jeden Fall drin sein. Allein seine Stärke in allen technischen Bereichen sowie sein erfolgreicher Box-Office-Lauf werden ihm dabei helfen.
Les Misérables – Tom Hoopers Nominierung ist noch unsicherer als die von Ang Lee, doch sein Musical ist auf jeden Fall drin. Mit allen wichtigen Nominierung in der Tasche, hätte er vor 2009 womöglich das Schicksal von Dreamgirls erlitten und wäre knapp an einer Nominierung gescheitert, doch mit mehr als fünf Plätzen wird er es auf jeden Fall schaffen. Klassischer Hollywood-Stoff, perfekt kalkuliert für die Oscars.
Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir – Silver Linings hat als die Dramödie des Jahres schlechthin eine Nominierung ebenfalls so gut wie sicher und das schon seit der Film den Publikumspreis beim Filmfestival in Toronto gewann. Dass sein Drehbuch und seine Hauptdarstellerin gute Chancen auf Sieg haben, kann ebenfalls nicht schaden. Außerdem sitzt hinter dem Film die Marketing-Machine der Weinsteins und jeder weiß, was sie möglich machen können.
Wahrscheinliche Kandidaten
Django Unchained – Wie bereits erwähnt: Django könnte ganz groß einschlagen…oder in die Fußstapfen von Verblendung treten. Ich erwarte eher die erste Variante, doch der Film könnte die älteren Academy-Mitglieder spalten.
Moonrise Kingdom – Moonrise Kingdom war der erste Film von 2012, bei dem das Wort "Oscars" zum ersten Mal ernsthaft fiel. Seitdem wurde Wes Andersons neuer Film von diversen weiteren Kandidaten überschattet. Doch als ein Favorit in der Kategorie "Bestes Originaldrehbuch" und als Focus Features' größte Oscar-Hoffnung des Jahres wird er wohl auch bei den nominierten Filmen unterkommen. PGA-, BFCA- und Golden Globe-Nominierungen hat er jedenfalls. Nur bei der BAFTA gelan es ihm nicht so sehr, die Wähler von sich zu überzeugen.
Weitere Anwärter
Beasts of the Southern Wild – Als "kleinster" Kandidat im diesjährigen Rennen ($11,2 Mio US-Einspiel) hat Beasts einen natürlichen Nachteil. Der Film wurde auch von den Golden Globes komplett ignoriert und von BAFTA gab es lediglich eine Drehbuchnominierung. Was aber für den Film spricht, ist seine PGA-Nominierung, welche selten solch kleinen Filmen vorbehalten ist. Da der Film außerdem durch seine Katrina-Inhalte Relevanz besitzt, sehe ich darin den wohl nötigen Vorteil, um eine Nomnierung knapp zu erzielen.
The Master – Ginge es nach den Kritikerpreisen, dann wäre P.T. Andersons Film sicher drin. Doch das tut es nicht und die Industrie hat den Film bislang größtenteils ignoriert. Weder von der DGA noch von der PGA gab es Nominierungen. Beim letzteren schmerzt es angesichts von zehn nominierten Filmen besonders. Ist eine Überraschung à la The Tree of Life möglich? Natürlich, doch man sollte nicht darauf setzen. Was dem Film aber helfen könnte, ist die Tatsache, dass diejenigen, die ihn mochten, ihn sehr mochten und er somit einen hohen Prozentsatz an Platz-1-Stimmen haben wird. Das hat The Tree of Life wahrscheinlich die Nomnierung gerettet.
Skyfall – Die PGA-Nominierung, das starke Box-Office und die Tatsache, dass das erweiterte Bester-Film-Feld mehr Nominierungen ermöglicht, ließen eine Nom für den Bond-Film als möglich erscheinen. Doch die fehlende Nominierung als Bester Film bei den BAFTA-Awards machen diese leider (fast) zunichte.
Liebe – Hier sieht es relativ einfach aus – sollte Haneke eine Nominierung erzielen, dann ist der Film ebenfalls drin. Ohne ihn, ist es aber unwahrscheinlich, wenn man bedenkt, wie sehr der Film Hanekes Werk ist.
The Impossible – Es wäre nicht absolut schockierend, wenn es sich bei The Impossible um den "Extrem laut und unglaublich nah" von 2012 handeln würde – also einen Film, der aus dem Nichts eine Oscarnominierung als Bester Film schnappen würde. Dies ist nämlich genau der emotionsgeladene Stoff, auf den die Academy abfährt. Allerdings gibt das vollständige Fehlen bei den BAFTA-Nominierungen doch zu denken.
Vorhersage:
Argo
Beasts of thr Southern Wild
Django Unchained
Life of Pi – Schiffbruch mit Tiger
Lincoln
Les Misérables
Moonrise Kingdom
Silver Linings – Wenn Du mir, dann ich Dir
Zero Dark Thirty
Teil 1 (Bestes Originaldrehbuch, Bestes adaptiertes Drehbuch)