Resident Evil: Retribution, USA/CA/D 2012 • 95 Min • Regie: Paul W.S. Anderson • Mit: Milla Jovovich, Bingbing Li, Johann Urb, Shawn Roberts, Michelle Rodriguez, Sienna Guillory, Oded Fehr • FSK: ab 16 Jahren • Kinostart: 20.09.2012 • Deutsche Website
Handlung
Wir erinnern uns: Alice (Milla Jovovich) hat es mit der tatkräftigen Unterstützung der Geschwister Claire (Ali Larter) und Chris (Wentworth Miller) Redfield geschafft, den riesigen Frachter „Arcadia“ aus den Fängen der Umbrella Corporation zu befreien und die unfreiwilligen Testobjekte – darunter auch K-Mart (Spencer Locke) – in die Freiheit zu entlassen. Nachdem sich alle kurz auf dem Oberdeck des Frachters freuen, fliegt eine mittlerweile erblondete Jill Valentine (Sienna Guillory) mit einer Flotte Helikopter der Umbrella Corporation auf die Protagonisten zu.Heute: Nach einer kurzen Auseinandersetzung gelingt es der eingeflogenen Unterstützung von Umbrella Alice in Gewahrsam zu nehmen. In einer geheimen Basis wird sie mit folterähnlichen Methoden zu ihren Handlungen befragt, bis sie dann durch einen Zwischenfall entkommen kann. Die Flucht aus der Basis gestaltet sich jedoch schwieriger als geplant, weswegen Alice auf die Hilfe der mysteriösen Ada Wong (Li Bingbing) angewiesen ist. Außerdem wurde ein Strike Team in die Basis geschickt, um den beiden beim Kampf gegen zahlreiche Untote unter die Arme zu greifen. Auf dem Weg zurück kämpft sich die Truppe durch globale Schauplätze. Kann Alice es dieses Mal schaffen, der zwielichtigen Umbrella Corporation ein für alle mal zu entkommen?
Kritik
Resident Evil ist ein Phänomen, sowohl als Videospielreihe, als auch in der Filmgeschichte. Kein anderes Game hat es bisher auf das nun bereits vierte Sequel im Kino gebracht. Das ist jedoch auch nicht sonderlich verwunderlich, da die Spiele immer wieder neues Material liefern, das in die Filme eingebaut werden kann. Doch dieser Ideenfluss ist schon lange nicht mehr einseitig, denn Elemente aus den Filmen haben es auch schon in die Spiele geschafft, wie zum Beispiel der berühmte Laserkorridor oder das kindliche Computerprogramm Red Queen. Übrigens: Falls jemand mit den verschiedenen Storylines aus Film und Spiel durcheinander kommen sollte, den kann man beruhigen: Nach der sehr gelungenen Eröffnungssequenz ist es Alice selbst, die dem Zuschauer den bisherigen Verlauf der Vorgänger erklärt und somit den Status Quo festsetzt. Resident Evil: Retribution richtet sich neben Fans der Filmreihe ganz klar an die Gamer. Die gesamte Laufzeit über hat man das Gefühl, man schaut jemandem beim Spielen über die Schulter. Das wird besonders gefördert durch den Aufbau der unterirdischen Umbrella-Basis, die in mehrere große Kuppeln unterteilt ist. Jede dieser Kuppeln beinhaltet ein anderes Szenario: Tokio, Moskau, eine Vorstadt-Idylle – alles ist vertreten und wirkt wie die verschiedenen Level eines Spiels. Eine der größeren Actionszenen, eine Verfolgungsjagd im „Moskau-Level“, ist laut Regisseur Paul W.S. Anderson direkt aus einem der Resident Evil-Spiele entliehen worden. Wo wir gerade beim Thema "Action" sind: Resident Evil: Retribution lässt sich als Non-Stop-Actioner bezeichnen. Es gibt wenige Szenen, in denen die Protagonisten zur Ruhe kommen, da die Untoten an jeder Ecke lauern. Die Actionszenen sind gut umgesetzt und mit innovativen Einfällen und Kamerakniffen versehen, so dass man selten das Gefühl hat, das in dieser Form bereits aus den Prequels zu kennen.
Gerade wurde sie schon kurz angesprochen, die niemals endende Gefahr im Resident Evil-Universum: Die Zombies. Wie schon im letzten Teil gibt es auch hier wieder die sogenannten Majini-Untoten. Infizierte haben mutierte, tentakelartige Kinnbacken, die aus dem Mund hervorschnellen, um Opfer anzugreifen. Neu auf der Seite der lebenden Leichen sind die Opfer des Las-Plagas-Virus. Diese Gattung verfügt über eine gewisse Intelligenz, so dass sie sich sogar mit Maschinengewehren und fahrbaren Untersätzen zu helfen weiss. Zwei der „großen“ Gegner sind außerdem wieder in den Film vertreten – aus dem letzten Teil wurde der „Axe Man“ übernommen, der sich in einer leider relativ kurzen Szene in doppelter Ausführung mit Alice und Ada beschäftigt. Überraschenderweise gibt es auch ein Wiedersehen mit dem Licker, der in den ersten beiden Resident Evil-Filmen aufgetaucht ist. Dieser hat sich jedoch stark weiterentwickelt und ist eine größere Bedrohung als je zuvor.
Die Schauspieler liefern durchweg solide Leistungen ab, angeführt natürlich von Milla Jovovich, der die Rolle der Alice einfach auf den Leib geschneidert ist. Doch auch die neuen (und alten) Darsteller passen perfekt in das Szenario und liefern – für eine Videospielverfilmung – eine glaubwürdige Performance ab. Durch einen storytechnischen Kniff hat man es geschafft, die eigentlich im ersten Teil verstorbene Michelle Rodriguez wiederzubeleben – und das gleich in einer Doppelrolle. Die toll choreografierte, finale Auseinandersetzung des Films lässt wohl vor allem bei den männlichen Besuchern das Fanboyherz höher schlagen. Am Ende des neuen Abenteuers folgt der für die Resident Evil-Reihe obligatorische Cliffhanger, der seine krasse Wirkung wie in den Teilen zuvor auch keineswegs verfehlt und die Wartezeit auf den sicher folgenden sechsten Teil nicht gerade einfacher macht …
Fazit
Retribution gehört definitv zu den besten Outputs der Resident Evil-Reihe. Videospielfans, Actionfreunde und Zombiemaniacs kommen also auf ihre Kosten. Aber auch sonst sollte jeder seinen Spaß an dem Film haben, der nicht jedes Logikloch mit Bauchschmerzen verbindet.
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