Sisters, USA 2015 • 118 Min. • Regie: Jason Moore • Drehbuch: Paula Pell • Mit: Tina Fey, Amy Poehler, Ike Barinholtz, Maya Rudolph, James Brolin, Dianne Wiest, John Leguizamo • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 11.2.2016 • Deutsche Website
Handlung
Maura (Amy Poehler) und Kate (Tina Fey) sind Schwestern, wie sie unterschiedlicher nicht sein können. Während Kate schon in frühester Jugend eine Draufgängerin war, ließ Maura es lieber ruhiger angehen – sehr viel ruhiger, wie die Einträge in ihrem alten Tagebuch zeigen. Als ihre Eltern (Dianne Wiest, James Brolin) das Haus, in dem die beiden aufgewachsen sind, verkaufen wollen, kommt das für die beiden einer Katastrophe gleich. Sie treffen sich ein letztes Mal in ihrem alten Kinderzimmer und beschließen, mit einer Party ihrer alten Hütte gebührend Lebewohl zu sagen. Dass das Ganze eskalieren könnte, kommt ihnen bei den Planungen nicht in den Sinn. Egal, let’s get the party started.
Kritik
Würde man in Hollywood die ideale Besetzung für ein Schwesternpaar suchen, wären Tina Fey und Amy Poehler weit vorn mit dabei. Okay, rein optisch sind die beiden sehr gut voneinander zu unterscheiden, und eine mögliche Blutsverwandtschaft sieht man ihnen auch nicht an. Aber auf mentaler Ebene funktionieren sie nahezu identisch, also trifft es Schwestern im Geiste wohl ziemlich gut. Grund dafür dürfte ihre intensive Freundschaft sein, die bereits mehr als 20 Jahre währt. Sie macht es den Hauptdarstellerinnen besonders leicht, vorzugeben, sie verbände neben dem freundschaftlichen auch ein familiäres Band. Und dass den beiden das Ganze auch noch enorm viel Spaß macht, merkt man ihnen in jeder gemeinsamen Szene an. Schade nur, dass das allein nicht reicht.
Der Eindruck, dass Sisters eher wie eine Aneinanderreihung von Sketchen wirkt, findet seine Bestätigung bei einem genaueren Blick auf die Drehbuchautorin. Paula Pell schreibt seit 1995 für die äußerst populäre US-Comedyshow Saturday Night Live. Ihre Leidenschaft für Comedy hat sie nun versucht, in einem Filmdrehbuch zum Ausruck zu bringen. Das gelingt ihr jedoch nur bedingt. Die Gagdichte kann sich wirklich sehen lassen. Kaum wechselt eine Szene zu einer anderen mit neuem Setting, kommt es zu einem neuen Sketch. Doch genau da liegt das Problem. Nahezu jede Szene ist nach diesem Muster aufgebaut. Das wirkt angestrengt und lässt auch nur einen Bruchteil der Gags beziehungsweise Pointen zünden. Wenn man vorher noch den Trailer gesehen hat, in dem natürlich alle guten Stellen gezeigt werden, geht die Zündkraft weiter gen null.
Auch die Handlung an sich hat ihre Macken. Der Anfang ist etwas zu schleppend geraten, der Schluss etwas zu moralisch. Mittendrin findet sich dann aber doch noch das gelungene Herzstück, in dem auch die Hauptdarstellerinnen konsequenter in ihren Rollen sind: die Party. Auch wenn einige Nebencharaktere hier und da stark an den Nerven zehren – allen voran Bobby Moynihan alias Alex -, macht die Party Spaß. Spätestens hier spürt man den derben Humor in seiner vollen Entfaltung. Wer das Comedyduo Fey und Poehler kennt, weiß ganz genau, was auf ihn zukommt. Dabei ist Sisters fast schon so klamaukig wie Stiefbrüder (2008) mit Will Ferrell und John C. Reilly. Der wirkt zwar ein ganzes Stück realitätsferner, doch das Niveau der Sprüche und Gags hält sich die Waage.
Pitch Perfect-Regisseur Jason Moore hat offensichtlich keine gute Idee gehabt, wie man die zahlreichen Sketche mit den beiden Comedystars in einen tollen Film verwandeln könnte. Vor allem die Schauspielführung ist ihm an vielen Stellen missglückt. Am besten kann man das an Tina Fey nachvollziehen. Dass sie eine Figur konsequent in all ihren Gemütslagen einen ganzen Film lang durchspielen kann, hat sie in anderen Komödien wie Date Night – Gangster für eine Nacht (2010) bewiesen. Doch in Sisters ist es ihr sichtlich schwergefallen. Zu oft wirkt sie von einer Szene zur nächsten wie ausgewechselt. Und auch das ist leider nicht der einzige Minuspunkt, der auf die Kappe von Regisseur Moore geht.
Fazit
Sisters ist ein Tina-Fey-und-Amy-Poehler-Film, der wie eine Folge Saturday Night Live mit den beiden und ein paar Nebenfiguren funktioniert. Ein zusammenhängender Film mit konstanter Comedyeinstreuung geht anders. Wenn die Gags mal zünden, macht es Spaß, das passiert aber zu selten. So taugt der Film lediglich als netter Anlass für einen Mädelsabend – zu Hause auf der Couch.
Trailer
Fotos: Universal Pictures