Smile 2 – Siehst du es auch? (2024) Kritik

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Smile 2, USA 2024 • 127 Min • Regie: Parker Finn • Mit: Naomi Scott, Dylan Gelula, Rosemarie DeWitt, Miles Gutierrez-Riley, Lukas Gage, Kyle Gallner  • FSK: ab 18 Jahren • Kinostart: 17.10.2024 • Deutsche Website

Handlung

Skye Riley (Naomi Scott) hat kein leichtes Jahr hinter sich. Die vielversprechende Karriere der Pop-Sensation nahm beinahe ein jähes Ende, als ihre Party- und Drogenexzesse in einem Autounfall gipfelten, der ihrem Freund Paul Hudson (Ray Nicholson) das Leben kostete. Skye selbst überlebte schwerverletzt und traumatisiert. Nach ausgiebiger Reha und einem Aufenthalt in einer Nervenheilanstalt ist Skye mit Hilfe ihrer zielbewussten Mutter und Managerin (Rosemarie DeWitt) bereit, wieder ins Rampenlicht zu treten. Mit reuigen, inspirierenden Talkshow-Auftritten, einer neuen Frisur (auch bedingt durch Skyes zwanghaftes Haareausreißen in ihren dunkelsten Stunden) und einer aufregenden Comeback-Tour will sich das ehemalige Partygirl neu erfinden. Lediglich die Narben auf ihrem Körper und ihrer Seele erinnern Skye immer noch an die Tragödie.

Um mit den Schmerzen, die während der Tanzproben auftreten, fertigzuwerden, sucht Skye heimlich ihren ehemaligen Klassekameraden und Drogendealer Lewis (Lukas Gage) auf, bei dem sie sich starke Schmerzmittel besorgen will. Doch etwas stimmt mit Lewis nicht. Er ist paranoid, verwirrt und außer sich vor Angst. Bevor Skye das Weite suchen kann, bringt er sich vor ihren Augen auf grausamste Weise um und hört dabei nie auf, sie anzulächeln. Weil sie Angst vor einem neuen Skandal hat, flieht Sky unbemerkt. Doch ihr Albtraum hat erst begonnen. Geplagt von schrecklichen Visionen, erlebt sie ihr Trauma immer wieder neu und weiß bald nicht mehr, was real ist und was nicht.

Kritik

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Es ist Oktober, Halloween steht vor der Tür und es ist ein guter Zeitpunkt, um eine vorläufige Bilanz des Horrorkinos 2024 zu ziehen. Während es aus dem Independent-Bereich einige schöne Überraschungen wie Late Night with the Devil, Oddity, Strange Darling und Cuckoo gab, war es – mit wenigen Ausnahmen wie Das erste Omen – kein gutes Jahr für den Mainstream-Horror. Die neuen Blumhouse-Titel Night Swim und Imaginary glänzten mit uninspirierter Mittelmäßigkeit, Ishana Shyamalans Regiedebüt They See You war unausgegorener Folk-Horror, Tarot hatte eine gute Idee und schlechte Ausführung, Alexandre Ajas Never Let Go konnte sich nicht entscheiden, was er sein wollte, und das Gruseligste an Renny Harlins Rohrkrepierer The Strangers: Chapter 1 war die Aussicht auf zwei weitere Kapitel.

Smile 2 Kritik (2024) Filmbild 1Zum Glück fällt Parker Finns Smile 2 nicht in dieses Muster, sondern hebt sich vom diesjährigen Mainstream-Einheitsbrei positiv ab. Mit dem ersten Film feierte Finn vor zwei Jahren sein Spielfilmdebüt und setzte seinen Kurzfilm Laura Hasn’t Slept fort. Auch wenn Smile im Grunde aus Versatzstücken von Ring und It Follows bestand, traf das unheimliche Lächeln den Nerv des Publikums und der TikTok-Generation. Der Film, der ursprünglich nur im Stream veröffentlicht werden sollte, wurde zu einem der größten Überraschungshits im Horrorgenre seit Jahren. Eine Fortsetzung wurde schnell beschlossen und Finn hat mehrfach verkündet, ein Sequel nur machen zu wollen, wenn es ganz anders werden würde als der Vorgänger und die Reihe weiterentwickeln würde. Konnte er sein Versprechen halten? Jein.

Smile 2 erfindet das Rad nicht neu. Der erste Film hat die Regeln vorgegeben, nach denen das dämonische Wesen seine Opfer terrorisiert und in den Wahnsinn treibt, und daran hat sich nichts geändert. Wer auf einen Ausbau der Mythologie hofft, wird hier nicht fündig. Die Opfer sind ihrem Fluch weiterhin hilflos ausgeliefert und die Tricks, wie sie um den Verstand gebracht werden, sind Variationen von dem, was wir bereits gesehen haben. Was Finn jedoch gelungen ist, ist eine Fortsetzung, die die Formel des ersten Films perfektioniert. Smile 2 macht alles, was der erste Film schon gemacht hat, nur größer, härter, cleverer und gruseliger. Seine FSK-18-Freigabe hat sich das Sequel redlich verdient. Die Todesszenen sind kreativer und exzessiver. Das wird bereits in der Eröffnungsszene des Films deutlich, die glatt aus einem Sicario-Sequel stammen könnte und unmittelbar an den ersten Film anknüpft, während sie die Ereignisse des Sequels in Gang setzt.

Smile 2 Kritik (2024) Filmbild 2Doch Smile 2 ist keine reine Schlachtplatte, sondern ist stellenweise aufrichtig gruselig. Auch wenn es nicht die Schuld des Films selbst war, haben die Trailer zum ersten Teil seine besten Schreckmomente und Jump Scares leider im Vorfeld verraten. Diesen Fehler hat die Marketing-Abteilung beim Sequel zum Glück nicht mehr gemacht. Manche Jump Scares sieht man natürlich wieder meilenweit im Voraus kommen, andere haben sogar einen abgebrühten Horrorfan wie mich kalt erwischt – das passiert heutzutage nicht mehr so oft! Inmitten des ganzen Grusels und der Gewaltexzesse findet Smile 2 sogar Gelegenheiten für pechschwarzen Humor. Die Mischung funktioniert so gut, dass die mehr als zweistündige Laufzeit wie im Flug vergeht.

Dadurch, dass das Wesen Illusionen erschaffen kann, die immer intensiver werden, je tiefer es sich parasitär im Kopf seines Opfers einnistet, geht es dem Zuschauer ähnlich wie der Hauptfigur und man weiß nie, ob das, was man gerade sieht, real ist oder nicht.

Smile 2 Kritik (2024) Filmbild 3Die Geheimwaffe des Films ist seine Hauptdarstellerin Naomi Scott. Ihre Figur Skye Riley macht es einem nicht immer einfach, mit ihr mitzufühlen. Sie hat schließlich ihren Unfall mitverursacht, hat ihre beste Freundin vergrault und war in Vergangenheit wohl unausstehlich. Umso mehr Lob gebührt Scotts Performance, denn sie schafft es im Laufe des Films, die Sympathien der Zuschauer auf ihre Seite zu ziehen. Wenn der Dämon sie quält und durch die Hölle schickt, fiebert man schließlich mit ihr mit und hofft, dass sie einen Ausweg aus ihrer misslichen Lage findet. Der Kniff, eine Celebrity als Hauptfigur zu haben, hätte auch nach hinten losgehen können, zahlt sich hier aber aus, denn der Film zeigt auch, dass falsche Lächeln und creepy Typen auch ohne den Dämon Teil von Skyes Leben sind.

Smile 2 Kritik (2024) Filmbild 4Leider wiederholt Smile 2 auch einen Fehler des ersten Films, wenn es das mittelprächtig computeranimierte Monster zeigt. Wann lernen Filmemacher endlich, dass das, was man nicht sieht, meistens am gruseligsten ist? Dafür wird man mit einem ambitionierten Ende belohnt, dass tatsächlich die aufregende Möglichkeit zu einem Sequel eröffnet, das ganz anders als die ersten beiden Filme werden könnte.

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Smile 2, USA 2024 • 127 Min • Regie: Parker Finn • Mit: Naomi Scott, Dylan Gelula, Rosemarie DeWitt, Miles Gutierrez-Riley, Lukas Gage, Kyle Gallner  • FSK: ab 18 Jahren • Kinostart: 17.10.2024 • Deutsche Website Handlung Skye Riley (Naomi Scott) hat kein leichtes Jahr hinter...Smile 2 - Siehst du es auch? (2024) Kritik