Ted 2, USA 2015 • 116 Min. • Regie: Seth MacFarlane • Mit: Mark Wahlberg, Seth MacFarlane, Amanda Seyfried, Morgan Freeman, Liam Neeson, Jessica Barth, Giovanni Ribisi • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 25.06.2015 • Deutsche Website
Ganze drei Jahre ist es nun her, dass ein kleiner Junge seinen Teddybären über Nacht lebendig wünschte und die beiden zu einem der beliebtesten Assi-Duos der Leinwandgeschichte geworden sind. Ted überzeugte viele Zuschauer mit seinem vulgären Humor und setzte sich trotz R-Rating in der Box-Office-Top-Ten fest. Nachdem Seth MacFarlane, "Family Guy"-Schöpfer und Regisseur des ersten Teils, sich mit seinem zweiten Film A Million Ways to Die in the West letztes Jahr selbst inszenierte und der Film nicht nur bei der Kritik größtenteils durchfiel, treffen wir nun wieder auf Johnny und seinen kiffenden Ted(dy). Letzterer ist gerade dabei, Tami-Lynn (Jessica Barth) zu heiraten, während Donnerbuddy John von seiner großen Liebe verlassen wurde und seitdem etwas neben sich steht. Glück auf der einen und Trauer auf der anderen Seite – das kehrt sich aber schnell um, als Ted seine Rechte aberkannt werden sollen, da ihn der Staat nicht als Person, sondern als „Sache“ ansieht, sie dadurch aber den Weg zu der jungen Anwältin Sam (Amanda Seyfried) finden, die genau wie John (Mark Wahlberg) ein kiffender Single ist.
Viele Leute werden skeptisch sein – zurecht! Denn Ted zog seinen Reiz vor allem aus der fast schon dogmatisch eingesetzten Assi-Teddy-Prämisse. Dieser Überraschungseffekt dürfte abhanden gekommen sein, wie manch einer bestimmt schon beim wiederholten Anschauen des ersten Films bemerkt hat. Und ja, auch in Ted 2 wird (trotzdem) wieder darauf zurückgegriffen. Wie erwartet machen vor allem Gags in diese Richtung den Großteil der Rohrkrepierer aus. Jedoch ist die Kluft der Qualität der Gags, in dieser noch höheren Dichte, größer als bei dem Vorgänger, weswegen man die teils unterirdischen Pointen besser verschmerzen kann.
Blöde Sprüche und Beleidigungen machen natürlich wieder das Herzstück der Lacher aus. Doch tatsächlich hat sich MacFarlane dieses Mal spürbar mehr Gedanken gemacht und spickt sein Comedy-Sequel hier und da mit wirklich originellen Zwerchfellkitzlern, die nicht nur aus vulgären Gesprächen der Marke Pipi-Kacka-Kotze hervorgehen, sondern sich auch gerne mal durch lustig eingesetzte Popkultur-Referenzen auszeichnen (Stichwort: Jurassic Park).
Man merkt es schon: Seth MacFarlane setzt voll und ganz auf das "Höher, weiter, assiger"-Konzept und lässt seinen Ted-Humor dadurch zuweilen auch mal richtig böse und richtig eklig sein – ersteres funktioniert aber sogar. Neben Sam "Flash Gordon" Jones haben diesmal auch Promis wie Football-Star Tom Brady, Talkshow-Host Jimmy Kimmel, Hollywood-Legende Morgan Freeman und vor allem Actionstar Liam Neeson wirklich tolle Cameos. Auch der CGI-Teddybär hat dabei noch etwas an plastischer Knuffigkeit zugelegt.
Handlungstechnisch hat man sich dagegen so gut wie gar nicht weiterentwickelt. Die Plot-Points aus dem ersten Teil werden unaufwendig neu verwurstet und in der nicht wirklich nennenswerten Story platziert, was zur sowieso bestehenden Vorhersehbarkeit beiträgt. Und das ist schade, denn auch reinen Comedy-Filmen tut eine interessante Handlung gut. So hangelt man sich, wie schon im ersten Teil, eher schwermütig zum vorhersehbaren und diesmal noch weniger spektakulären Ende, was mit reichlich unbeholfen inszeniertem Pseudo-Pathos aufgeladen ist. Noch dazu wird der Wechsel der weiblichen Komponente im Hauptcast – bzw. das Fehlen von Lori (Mila Kunis) – in lächerlichen 1-2 Sätzen zu Beginn des Films abgehandelt und der neue Love-Interest für Mark Wahlberg ziemlich faul eingeführt.
Amanda Seyfried ist zwar insbesondere in ihren näheren Momenten mit Wahlberg wirklich süß, die kiffende Anwältin nimmt man ihr aber (vielleicht gerade deswegen) überhaupt nicht ab. Ansonsten fügt sich ihr Charakter aber relativ nahtlos in das gut harmonierende Gespann ein. Denn für Mark Wahlberg ist die Rolle des Johnny immer noch perfekt gemacht und die Chemie zwischen ihm und dem Bären, dessen Synchronisation im Original wieder MacFarlane höchstpersönlich übernahm (in der deutschen Fassung: Jan Olden, Synchronsprecher von Peter Griffin aus Family Guy), ist auch nach wie vor perfekt.
Fazit
Wer hätte Ted 2 gebraucht? Sind wir ganz ehrlich: Niemand. Aber das Comedy-Sequel kann sich dann doch genau so gut sehen lassen wie sein Vorgänger, wenn nicht sogar noch etwas mehr. MacFarlane hat wahrlich keinen großartigen Film erschaffen, dafür aber ziemlich unterhaltsamen, kurzweiligen Spaß.