Transformers: Age of Extinction, USA/CN 2014 • 165 Min • Regie: Michael Bay • Mit: Mark Wahlberg, Nicola Peltz, Jack Reynor, Stanley Tucci, Kelsey Grammer, Titus Welliver, Sophia Myles • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 17.07.2014 • Deutsche Website
Handlung
Der große Kampf der außerirdischen Roboter in Chicago liegt nun schon fünf Jahre zurück. Obwohl die Autobots auf der Seite der Menschheit gekämpft haben, wird nun auch Jagd auf sie gemacht, denn für das CIA steht fest: egal ob Decepticon oder Autobot, diese lebenden Maschinen bringen Unheil über unseren Planeten. Optimus Prime, der Anführer der Autobots, hat sich deswegen ein Versteck gesucht und wurde schon lange nicht mehr gesichtet. Doch als der Hobby-Erfinder Cade Yeager (Mark Wahlberg) Optimus in seiner Schrott-Tarnung für einen echten Lastwagen hält und mit nach Hause bringt, nimmt das Unheil seinen Lauf. Um zu verhindern, dass die verbleibenden Autobots ausgelöscht werden, müssen Optimus und Cade eine weite Reise mit vielen Gefahren auf sich nehmen.
Kritik
Wer hätte das gedacht? Obwohl Michael Bay gesagt hat, dass nach dem dritten Teil der Transformers-Trilogie Schluss sei, gibt es nun nicht nur einen weiteren Film, sondern gleich eine ganz neue Trilogie! Okay, seien wir mal ehrlich: So ziemlich jeder hat damit gerechnet. Das Transformers-Franchise ist einfach zu wertvoll, um es ungenutzt liegen zu lassen. Die geheimen Regeln der Bay-Fortsetzungen besagen allerdings, dass alles größer, schneller und lauter als im vorherigen Teil sein muss. Geht das überhaupt noch nach dem bildgewaltigen dritten Teil der Reihe? Die Antwort ist ganz klar: Und wie das geht!
Transformers: Ära des Untergangs setzt fünf Jahre nach der Materialschlacht in Chicago an. Die Menschen haben kein Vertrauen mehr in die Autobots, denn von Seiten des CIA wird eine Menge dicker Luft produziert. Laut der Regierungsbehörde, angeführt von Harold Attinger (Kelsey Grammer), tragen die guten Autobots nämlich die Schuld an den Angriffen der böswilligen Decepticons. So wird kurzerhand Jagd auf Optimus Prime und seine Gefolgsleute gemacht. Dafür wurde ein eigenes Spezialkommando auf die Beine gestellt, die "Cemetery Wind"“-Einheit. Was die Menschen jedoch nicht wissen: Attinger selbst hat einen Pakt mit einem Vertreter einer weiteren Alien-Roboter-Rasse geschlossen. Lockhound, so sein Name, will Optimus auf jeden Fall gefangen nehmen und ist dafür ein temporäres Bündnis mit Attingers Einheit eingegangen.
Als Gegenpol zu dieser Anti-Roboter-Bewegung steht Cade, der als relativ erfolgloser Erfinder schon genug Probleme mit seiner Tochter Tessa (Nicola Peltz) und deren Freund Shane (Jack Reynor) hat. Als dann aber Optimus in seinen Besitz übergeht und er dadurch die Aufmerksamkeit von Cemetery Wind auf sich zieht, geht das Chaos erst richtig los. Sein Haus wird zerstört und er wird überall gesucht. Nun möchte er nicht nur seine Haut retten, sondern auch noch direkt Optimus unter die metallischen Arme greifen. Das menschliche Trio begleitet Optimus und seine letzten vier Gefolgsleute Bumblebee, Drift, Crosshairs und Hound auf ihrer Mission.
Diese zwei Absätze stellen gerade mal einen Bruchteil der Story dar, wenn man sie denn so nennen möchte. In ca. 30-40 Minuten ist das Obrige abgehandelt und somit fragt man sich, wie denn die gut 160 Minuten Laufzeit zustande kommen. Wer die ersten drei Filme kennt, wird vermutlich flott auf die Antwort kommen. Eine Materialschlacht jagt die nächste, Blechschaden wird an Blechschaden gereiht. Alles wird lose von mehreren Handlungsfetzen zusammengehalten, die beliebig austauschbar sind, stellenweise jedoch etwas überladen wirken. Und trotzdem muss man (wieder) sagen: Der Film macht echt Spaß! Mittlerweile sollte jedem klar sein, dass es in den Transformers-Filmen nicht um Dramen oder Charaktertiefe geht, sondern einfach um bombastische Unterhaltung. Und wenn das einer kann, dann Michael Bay.
Die Roboter sind allesamt perfekt animiert und wirken realer denn je. Jeder der fünf Autobots hat seine eigene Persönlichkeit und seinen ganz klar erkennbaren Stil. Auf der Gegenseite wurde zwar etwas gespart, da ab der Hälfte des Films eine menschliche Kopie eines Transformers, der auf Bumblebee basiert ("Stinger"), in Massenproduktion hergestellt wird und als Kanonenfutter dienen muss, aber trotzdem gibt es an allen Ecken etwas für die Autobots und deren menschlichen Helfer zu tun.
Ach ja, Menschen. Wie schon in den letzten Filmen hätte der Film an sich auch ohne Menschen auskommen können. Es ist immer wieder interessant, wie das "Drehbuch" Wege findet, die Hauptdarsteller an den Actionszenen teilhaben zu lassen. Nachdem Shia LaBeouf nun ausgedient hat, wurde mit Mark Wahlberg ein Hauptdarsteller gefunden, der zumindest von Beginn an eine leitende Persönlichkeit ausstrahlt. Wahlberg macht das Beste aus dem, was das magere Drehbuch hergibt, und ist dabei stets sympathisch, vor allem in den Kabbeleien mit dem Freund seiner Filmtochter. Die beiden liefern sich immer wieder nette Wortgefechte und das alles ist immerhin etwas erfrischender als die halbgaren Romanzen aus der ersten Trilogie. Kelsey Grammer ist als Gegenpol leider ziemlich eindimensional und hat in der Regel auch nur einen Gesichtsausdruck in petto. Viel variabler und vor allem viel interessanter ist da Stanley Tuccis Entwickler Joshua Joyce, der zumindest von der Inszenierung her ganz klar an Steve Jobs angelehnt ist. Ist er anfangs noch auf der dunklen Seite des moralischen Spektrums, so wird ihm von Minute zu Minute klarer, was er da eigentlich treibt und ist am Ende, wenn er mit Cade und Konsorten unterwegs ist, einfach nur noch herrlich anzusehen.
Das einzige große Problem des Films ist seine Länge. Mit seiner langen Laufzeit hätte man aus Transformers 4 auch direkt einen Zweiteiler machen können. Der Film selbst teilt sich sogar in zwei Abschnitte, so dass man – auch wenn es für die Reihe untypisch wäre – mal ein Ende mit richtigem Cliffhanger hätte wagen können. Über eine so lange Zeit hinweg kann auch Michael Bay das Tempo nicht konsequent anziehen, sodass spätestens mit dem ersten Eintreffen der schon im Trailer gezeigten Dinobots das Maximum an Action erreicht wird. Alles, was danach kommt, ist höchstens vergleichbar oder fällt wieder ein wenig hinten ab.
Der Auftakt der neuen Trilogie gibt aber auf jeden Fall genug Stoff her, um zwei weitere Filme zu rechtfertigen und besonders das Ende macht Lust auf mehr. Bleibt nur zu hoffen, dass die Fortsetzungen nicht noch länger werden als die Ära des Untergangs.
Fazit
Michael Bay setzt mal wieder einen drauf und hat mit der Ära des Untergangs einen Film geschaffen, der in Sachen Action und Effekte immer wieder einen draufsetzt und die Handlungsebene nach wie vor konsequent flach hält. Die neuen menschlichen Hauptdarsteller wirken immerhin erfrischend, auch wenn sie im Großen und Ganzen der Geschichte relativ unwichtig sind. Ära des Untergangs ist kein Film für Dichter und Denker, sondern eher für spaßige Gesellschaften, die mal abschalten wollen.