Vacation, USA 2015 • 99 Min. • Regie: Jonathan M. Goldstein, John Francis Daley • Mit: Ed Helms, Christina Applegate, Chris Hemsworth, Skyler Gisondo, Steele Stebbins, Leslie Mann, Chevy Chase, Beverly D’Angelo • FSK: ab 12 Jahren • Kinostart: 20.08.2015 • Deutsche Website
Als der Krieg der Sterne das vorerst letzte Mal ausgefochten wurde und Tony Montana in Scarface reihenweise Leute umnietete, begab sich die Familie Griswold zum ersten Mal auf Reisen. Vier Filme, darunter den zum Klassiker herangewachsene Schöne Bescherung, brachte das Vacation-Franchise in den Achtzigern und Neunzigern hervor und wird nun mit Vacation – Wir sind die Griswolds in gewisser Hinsicht fortgesetzt und zugleich rebootet. Ed Helms (Hangover) schlüpft dabei in die Rolle von Rusty Griswold, Sohn von Familienoberhaupt Chevy Chase. Rustys Familie befindet sich gerade in einer leichten Krise. Während er und seine Frau Debbie (Christina Applegate) Eheprobleme haben, befinden sich die beiden Brüder James (Skyler Gisondo) und Kevin (Steele Stebbins) im ewigen Dauerstreit. Mit einem Urlaubsausflug nach Walley World will Rusty seine Familie wieder zusammenschweißen und ein bisschen Pepp in das öde Alltagsleben bringen.
Ähnlich wie 22 Jump Street geht Vacation seine Rolle als Sequel auf einer Meta-Ebene an. Das lange nicht so gewitzt und mit so viel Selbstironie wie das Jump-Street-Sequel, aber im Zeitalter des Fortsetzungs-, Remake- und Reboot-Wahns bringt so ein Stück Selbsteinsicht doch etwas frischen Wind hinein. Zur Unterstützung darf man zudem nicht nur plump wiedergekäute Gags des Originalfilms sehen, mit Szenen aus Harold Ramis Kultfilm wird mehr oder weniger clever gespielt. Auf diesem Wiedererkennungswert ruhen sich die Regisseure Jonathan M. Goldstein und John Francis Daley jedoch nicht aus, und so kann auch ohne erkannten Bezug der ein oder andere Lacher generiert werden. Denn wie Ed Helms im Film selbst sagt: „The new vacation will stand on its own.“ Klar finden sich auch eine ganze Menge Rohrkrepierer an, vor allem bei so einer hohen Gagdichte wie sie Vacation bietet, und es ist schon erstaunlich, wie man innerhalb von Sekunden zwischen schmerzendem Fremdscham und guten Lachern wechseln kann.
Doch das Gute ist: Vacation steht zu seinem Schwachsinn. Und zwar so sehr, dass dem Zuschauer durch maßlose Übertreibung hinaus dann doch noch ein Lacher abgewonnen werden kann. Wenn Christina Applegate bei der Besichtigung ihres alten Campus eine kleine Identitätskrise durchläuft und vor Selbstbeweisungswahn an einem Saufspiel teilnimmt, klingt das erstmal nach ganz stumpfer Blödelei – wird die anschließende Kotzorgie dann aber weit über die Schmerzgrenze hinaus ausgereizt, muss man dann doch laut loslachen. Im R-Rating-Bereich hauen die Amerikaner eben richtig auf die Kacke. So darf hier wieder viel geflucht, mit Exkrementen gespielt und pubertäre Witze gemacht werden. Das Highlight: Chris Hemsworth (Thor), der aus einer ganzen Riege an Gastauftritten von momentan beliebten Darstellern am ehesten heraussticht. Chevy Chase (wie immer großartig) und Beverly D’Angelo dürfen alteingesessenen Fans zum Ende hin dann noch eine Portion Nostalgie spendieren und wenn die Griswolds schlussendlich am Ziel angekommen sind, drückt man auch noch mal auf den Herz-Button und spielt ein bisschen Feel-Good mit ein.
Fazit
Ja, das Vacation-Sequel, nach dem niemand gefragt hat, ist tatsächlich unterhaltsam geworden. Ed Helms ist wie geschaffen für seine Rolle und hat das gleiche blöde Grinsen wie Chevy Chase drauf, die Chemie passt und von ganz unterirdischem Humor bis zu guten Lachern ist so ziemlich alles dabei.
[…] Filmfutter 3/5 […]