What to Expect When You’re Expecting, USA 2012 • 106 Min • Regie: Kirk Jones • Mit: Cameron Diaz, Jennifer Lopez, Anna Kendrick, Elizabeth Banks, Brooklyn Decker, Dennis Quaid, Chace Crawford, Ben Falcone, Chris Rock • FSK: ohne Altersbeschränkung • Kinostart: 16.08.2012 • Deutsche Website
Handlung
Was passiert wenn’s passiert ist folgt fünf Paaren auf dem Weg zur Elternschaft. Da ist Jules (Cameron Diaz), eine bekannte TV-Fitness-Expertin, deren Liaison mit dem Startänzer Evan (Matthew Morrison) in einer unerwarteten Schwangerschaft resultiert. Aus einem Techtelmechtel wird plötzlich eine richtige Beziehung. Doch für die beiden Celebrities ist es nicht leicht, sich von heute auf morgen auf ein Familienleben einzustellen. Auch für die Imbiss-Köchin Rosie (Anna Kendrick) kommt die Schwangerschaft plötzlich und ist das Ergebnis ihres One-Night-Stands mit ihrem High School Schwarm und jetzigen Berufsrivalen Marco (Chace Crawford). Die beiden wollen diesen Weg als Paar zu gehen, doch auf die beiden wartet eine ganz besondere Herausforderung. Während die Schwangerschaft für diese beiden Paare ein überraschendes und nicht zwingend gewünschtes Ereignis ist, versuchen es Wendy (Elizabeth Banks), die Besitzerin eines Baby-Artikel Ladens und Autorin von Eltern-Ratgebern und ihr Ehemann Gary (Ben Falcone) schon lange – ohne Erfolg. Als es dann zu Wendys eigener Überraschung doch klappt, merkt sie, dass Schwangerschaft weit von der glückseligen Zeit entfernt ist, die sie sich darunter vorgestellt hat. Deutlich entspannter läuft es für die Vorzeigefrau von Garys Vater Ramsey (Dennis Quaid), Skyler (Brooklyn Decker), die gerne die Rolle von Garys Stiefmutter annimmt, obwohl sie deutlich jünger ist als er. Der Ex-Rennfahrer Ramsey, der seinen Sohn schon immer gerne vorgeführt hat, schafft es erneut die Nase vorne zu haben. Schließlich erwartet Skyler Zwillinge von ihm. Schließlich ist da noch die Fotografin Holly (Jennifer Lopez), die ein Baby aus Afrika adoptieren will. Doch ihr Mann Alex (Rodrigo Santoro) ist sich unsicher, ob er sich ein Leben als Vater vorstellen kann. Um ihn einen Eindruck von Vaterfreuden bekommen zu lassen, schickt Holly Alex zur Daddy-Gang, einer Gruppe von überzeugten Vätern. Die Pfade der Paare kreuzen sich, während sie alle Höhen und vor allem Tiefen der Schwangerschaft durchleben.
Kritik
Schmerzen, hormonbedingte Stimmungsschwankungen, ständig drückende Blase und Übelkeit – das sind die unangenehmen Begleiterscheinungen einer Schwangerschaft. Klingt kaum nach einem geeigneten zentralen Stoff für eine (größtenteils) fröhliche Komödie, oder? Das dachte sich Hollywood anders und adaptierte Heidi Murkoffs Sachbuch „Schwangerschaft und Geburt“ (OT: What to Expect When You’re Expecting), den weltweit maßgeblichen Ratgeber für werdende Eltern. Verfilmungen von Sachbüchern sind in Hollywood nichts Neues und auch in Deutschland gab es mit Filmen wie Warum Männer nicht zuhören und Frauen schlecht einparken durchaus eigene Vertreter dieser Art von Literaturverfilmungen. Doch einen Film aus einem Schwangerschaftsratgeber zu stricken erscheint trotzdem gewagt. Woher kommt überhaupt die Idee, die Schwangerschaft in all ihren Facetten zum Fokus eines Films zu machen?
Hier muss man sich an das Jahr 2007 erinnern, das Jahr, in dem Schwangerschaftsfilme ihren bisherigen Höhepunkt erlebten und eine ganze Welle an neuen Schwangerschaftsfilmen ausgelöst haben. In dem Jahr kamen nämlich hochgelobte Filme wie Beim ersten Mal (OT: Knocked Up) aus dem Hause Apatow, Jennas Kuchen (OT: Waitress) und natürlich der oscarnominierte Juno in die Kinos. In allen drei Filmen hielten sich Herz und Witz gut die Waage, was deren Erfolg und die Funktion als Katalysator der darauffolgenden Schwangerschaftsfilme erklärt. Allein diesen Monat ist Was passiert wenn’s passiert ist nicht der einzige Beitrag zum Thema Schwangerschaft. Just eine Woche später kommt die unerträgliche deutsche Komödie Frisch gepresst (Kritik folgt). Doch was würde die Zuschauer dazu bewegen, die Leidenswege von mehreren werdenden Müttern mit Interesse mitzuverfolgen?
Diese Frage haben sich wohl auch die Filmemacher gestellt und brachten deshalb die ansonsten überflüssige Daddy-Gang in den Film hinein. Während die jeweiligen Geschichten der Frauen noch halbwegs authentisch und mit Gefühl behandelt werden, so ist die Daddy-Gang um Chris Rock und Thomas Lennon reinster Klamauk, bei der Humor sich darauf beschränkt, dass ein Kind mit einer Bierdose auf den Kopf getroffen wird oder die Erzählungen der Väter, wie deren Baby vom Wickeltisch gefallen ist. Allein die Episoden mit der Daddy-Gang sorgen bereits dafür, dass die im Film durchaus vorhandenen dunklen und tragischen Momente einfach nicht ernst genommen werden können. Wie soll der Zuschauer einen Film irgendwie ernst nehmen, wenn er es selbst nicht tut? Dennoch wurde hier nicht das gesamte Potenzial vergeudet. Während die Männer des Streifens kaum mehr als Pappfiguren sind, machen die Ladies hier (zumindest schauspieltechnisch) eine relativ gute Figur. Cameron Diaz zeigt sich erneut mit Erfolg von ihrer witzigen Seite. Die stets liebenswerte Anna Kendrick, deren Geschichte eine unerwartet düstere Wendung nimmt, ist etwas unterfordert und mit leider zu wenig Screentime versehen, doch sie macht das Beste daraus. Elizabeth Banks’ überzeugende Performance als die Frau, deren Illusionen über das Wunder der Schwangerschaft eine nach der anderen zerstört werden, lässt wieder die Frage aufkommen, warum sie kein größerer Star in Hollywood ist. Die größte Überraschung des Films ist aber Brooklyn Decker. Das Model behauptet sich gut neben allen anderen Stars und spielt ihren Part mit gehöriger Portion Selbst-Ironie, Naivität und Humor. Lediglich Jennifer Lopez, die hier nach ihrem ganz eigenen Schwangerschaftsfilm Plan B für die Liebe als einzige ihre schlanke Figur den ganzen Film lang behalten darf, bezeugt erneut die Eindimensionalität ihres Talents.
Letztlich bietet der Film des Engländers Kirk Jones diverse interessante Ansätze und amüsante Situationskomik, doch es gibt einfach zu viele Charaktere, die nach Aufmerksamkeit verlangen und zu viele Sprünge im Ton des Films. Am Ende ergibt sich einfach kein stimmiges Bild zwischen dramatischen Elementen, Klamauk-Komödie und einer Beziehungsstudie. Da können auch die besten Bemühungen der Besetzung wenig ausrichten. Dass es aber auch deutlich schlechter geht, beweist eindeutig Frisch gepresst, der schon sehr bald unsere Kinos heimsuchen wird.
Fazit
Was passiert wenn’s passiert ist bekommt die Ausgewogenheit zwischen Klamauk-Comedy und den dramatischen Elementen nicht hin. Zum Glück sind die meisten Stars hier gut aufgelegt und helfen dabei, über die eine oder andere Länge hinwegzusehen.