Rasende Wut: Bloggerspecial zum Start der schwarzen Komödie Wild Tales

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Wild Tales Special

"Jetzt reicht’s aber!" Wie häufig denkt man sich diesen Satz im Alltag? Es ist meistens eine Anhäufung von kleineren und größeren Dingen, die bei einem das Fass zum Überlaufen bringen. Filme wie Falling Down mit Michael Douglas oder God Bless America mit Joel Murray haben es thematisiert, was passiert, wenn man sich auf eine extreme Art entscheidet, sich nicht mehr jeden Scheiß gefallen zu lassen. Gerne sehe ich mir dazu immer wieder einen Clip aus dem besten Ausraster-Film aller Zeiten an:

Michael Douglas' Wutausbrüche bekommen jetzt jedoch gewaltige neue Konkurrenz im Kino. Wild Tales – Jeder dreht mal durch!, der zum erfolgreichsten argentinischen Film aller Zeiten wurde, erzählt sechs unabhängige Geschichten, die durch eine Thematik miteinander verbunden sind – die unkontrollierbare Wut, wenn man es endlich satt hat. Hier denken die Leute nicht nur, dass es reicht, sie unternehmen auch etwas, gelegentlich mit drastischen Folgen. Der vom Oscarpreisträger Pedro Almodóvar produzierte Film befindet sich aktuell in der Vorauswahl für den Auslands-Oscar 2015 und kommt am 8. Januar in die deutschen Kinos.

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Zum Kinostart der pechschwarzen Komödie, haben wir uns wieder mit vier anderen Bloggern zusammengeschlossen, um eine Frage gemeinsam zu beantworten:

Was bringt uns auf die Palme?

Muss ich bei anderen Bloggerspecials in der Regel etwas nachdenken, um eine passende Antwort zu finden, stand ich hier sehr schnell vor der Qual der Wahl. Es ist schon erstaunlich, wie viele Dinge einen im Alltag innerlich zum Kochen bringen, wenn man nicht gerade eine Zen-artige Ausgeglichenheit besitzt. Doch nach längerer Überlegung setzte sich eine Sache gegen die deutsche Bahn, die asozial rasenden Taxifahrer und die Kinobesucher, die ihr Handy nicht ausschalten, durch – Leute, die bewusst oder unbewusst spoilern!

Spoiler sind die Plage und das Tabuthema eines jeden Film- und Serienfans. Bei manchen Filmklassikern sind Spoiler nach einer gewissen Zeit einfach unvermeidbar, da die Twists und Wendungen Teil der Popkultur geworden sind (jeder kennt Lukes Vater, die Identität von Tyler Durden und weiß, am Ende welchen Films Bruce Willis sich überraschenderweise als tot herausstellt). Doch gerade bei aktuelleren Sachen oder weniger bekannten sollte man doch bitte den Anstand haben und die Klappe halten, wenn es um verräterische Informationen geht, deren vorzeitige Kenntnis einem Fan einen Teil des Vergnügens kostet. Ich bin kein militanter Anti-Spoiler-Fanatiker. Allein durch meine Tätigkeit als News-Autor bin ich ständig mit Spoilern konfrontiert und akzeptiere dies als eine leider kaum zu vermeidende Tatsache. Nichtsdestotrotz gibt es bestimmte Filme und Serien, bei denen ich mein bestes tue, jegliche Informationen im Vorfeld zu vermeiden. Wenn aber dann jemand vor mir von den Serien schwärmt, die er/sie aktuell schaut und dann bei einer mich auch interessierenden Serie so etwas fallen lässt, wie "Aber dass die und die sterben und der und der zum Verräter wird, war echt überraschend!", dann treibt mich das zur Weißglut. Oder wenn Leute, die im Kinosaal hinter einem sitzen und sich lauthals über die Spoiler aus den allerneusten "The Walking Dead"-Folgen unterhalten, dann wünsche ich mir schon Michonnes Schwert.

Ich werde nie die Leute verstehen, die nach der Nachfrage, wie sie einen Film oder eine Serie finden, sofort beginnen, den gesamten Inhalt nachzuerzählen. Nie gelernt sich kurz zu fassen und einfach die eigenen Eindrücke wiedergeben?! So könnte eine Konversation mit solchen Leuten leider verlaufen: "Oh du kennst Film X? Den wollte ich schon länger sehen. Wie ist er?" "Echt gut, nur fand ich blöd, dass am Ende…". Ähm, ja, habe ich nicht gerade noch gesagt, dass ich den Film sehen will? Oder: du kennst die "Game of Thrones"-Romane? Schön für dich. Musst du dann unbedingt erzählen, wer in der Zukunft noch sterben wird? Danke Arschloch!

Was unsere Blogger-Kollegen rot sehen lässt, könnt Ihr hier nachlesen und gebt gerne in den Kommentaren Euren Senf zum Thema dazu:

Myofb
Filmverliebt
Moviebreak
Wewantmedia

Filminfos:

"Jeder kennt das Gefühl: die Wut über die Unzulänglichkeiten des Lebens. Ein harmloser Moment bringt das Fass zum Überlaufen und ruft eine Kettenreaktion hervor. Manche bleiben ruhig. Andere explodieren. WILD TALES ist ein Film über Menschen, die explodieren.

Die rabenschwarze Komödie WILD TALES ist eine geniale Mischung zwischen Tarantino, Almodóvar und den Coen Brothers. Der Publikumsliebling der Festivalsaison und Argentiniens Oscar®-Beitrag 2015!

WILD TALES ist das seltene Beispiel für einen Film ohne Netz und doppelten Boden, ohne Gurt, Airbag oder andere Sicherheitsmechanismen. Er ist Kino, wie es purer nicht sein könnte, durch und durch argentinisch und gleichzeitig so universal, dass er uns allen den Spiegel vorhält. Das Biest, das er zeigt, das sind wir. Und wir sind urkomisch in unserer verzweifelten Wut.

Zum Äußersten getrieben in einer unberechenbaren, ständigem Wandel ausgesetzten Realität, überschreiten die Figuren in WILD TALES den schmalen Grat, der Zivilisation von Barbarei trennt. Der Verrat eines Liebenden, die Konfrontation mit einer vergessen geglaubten Vergangenheit und die Gewalt, die sich aus ganz alltäglichen Begegnungen ergibt, treiben die Figuren immer weiter, in den Wahnsinn hinein. Und je weiter sie in diese Richtung getrieben werden, desto mehr lassen sie sich fallen und geben sich dem verbotenen Vergnügen hin, die Kontrolle zu verlieren."

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