Wrath of the Titans, USA 2012 • 99 Min • Mit: Sam Worthington, Liam Neeson, Ralph Fiennes, Rosamund Pike, Bill Nighy • Regie: Jonathan Liebesman • FSK: Ab 12 Jahren • Kinostart: 29.03.2012 • Deutsche Website
Handlung
Zehn Jahre nachdem er den Kraken besiegt und die Menschheit vor dem Untergang bewahrt hat, führt Zeus’ Sohn, der Halbgott Perseus (Sam Worthington) ein bescheidenes Leben als Fischer. Seine Frau Io ist mittlerweile verstorben, hat ihm aber einen Sohn, Helius (John Bell), hinterlassen. Ihr hat Perseus auch versprochen das Schwert für immer niederzulegen und sich nur der Erziehung seines Sohnes zu widmen. So lehnt er auch die Bitte von Zeus (Liam Neeson) ab, ihm zu helfen, den Anführer der Titanen, Kronos, daran zu hindern, aus seinem felsigen Unterweltgefängnis Tartarus zu entfliehen. Zeus und seine Brüder Poseidon (Danny Huston) und Hades (Ralph Fiennes) verbünden sich daraufhin, um gemeinsam Kronos aufzuhalten. Doch Hades verrät seine Brüder. Gemeinsam mit Zeus’ Sohn Ares schließt er einen Pakt mit Kronos. Die beiden töten Poseidon und nehmen Zeus in Gefangenschaft. Langsam wird nun auch Perseus klar, dass Kronos bei seiner Freilassung die Welt vernichten würde. Widerwillig verbündet er sich mit Poseidons Sohn Agenor (Toby Kebbell) und der Königin Andromeda (Rosamund Pike) und macht sich auf eine Reise in die Unterwelt auf, um Zeus zu befreien und Kronos ein für alle Mal ein Ende zu setzen.
Kritik
Als 2010 die mittelmäßige Neuverfilmung von Ray Harryhausens letztem Film, Kampf der Titanen, in die Kinos kam, war das Thema des Gesprächsstoffs bezüglich des Films weniger der Film selbst, sondern die umstrittene Konvertierung des Streifens in 3D während der Post-Produktion. Der Erfolg von Avatar war noch ganz frisch in den Köpfen und Warner Bros. wollte den Siegeszug von 3D nutzen, um mit dem neusten Film Profit zu machen. Dies schien wohl auch umso passender, da Avatars Star Sam Worthington auch die Hauptrolle in Kampf der Titanen spielte. Sehr kurzfristig angekündigt, verhieß die schnelle Konvertierung in 3D nichts Gutes und erschien (trotz Beteuerungen seitens des Regisseurs Louis Leterrier und des Studios) als nichts mehr als ein Versuch auf Avatars Erfolgswelle zu reiten und noch mehr Geld zu scheffeln.
So kam es wie es kommen musste. Der Film wurde herausgebracht und gilt bis heute als ein Paradebeispiel einer sinnlosen Post-Konvertierung in 3D, die aus purer Geldgier entstand. Nicht nur, dass die 3D Version das Seh-Erlebnis nicht verbesserte, im Gegenteil machte sie die schnell geschnittenen Actionszenen unübersichtlicher. Leider war dies nicht das einzige Problem des Films, sodass auch die 2D Version nicht sonderlich überzeugend war und den Erwartungen, die durch eindrucksvolle Trailer gesetzt wurden, nicht entsprechen konnte. Der Hauptdarsteller des Films, Sam Worthington, bekannte sich selber dazu, dass Kampf der Titanen kein sehr guter Film ist und versprach laut und deutlich, dass die Fortsetzung die Mängel des Vorgängers ausbessern würde.
Umso überraschender kommt es dann, dass man bei Zorn der Titanen wieder den Weg der 3D Konvertierung gewählt hat, anstatt den Film von vornhinein mit 3D Kameras zu filmen. Bedenkt man doch die negativen Reaktionen der Zuschauer, so wäre dies der logische Schritt (oder den 3D Aspekt völlig wegzulassen). Nun kann man die Skeptiker zumindest etwas beruhigen. Die 3D Effekte sind in Zorn der Titanen deutlich gelungener. Dies liegt wohl an einigen Aspekten, wie der ausgereiften Technik und der Tatsachen, dass 3D diesmal noch vor Drehbeginn angedacht war. In einigen Momenten werden die 3D Effekte recht wirkungsvoll eingesetzt, sodass kein komplett schlechter Eindruck entsteht. Dennoch hätte man, wie auch bei vielen anderen 3D Filmen heutzutage, auf 3D leicht verzichten können, denn während des Großteils der Laufzeit kommt 3D überhaupt nicht zum Tragen, weder positiv noch negativ.
Was den Rest des Films betrifft, so bestätigen sich Worthingtons Besserungsversprechen nur teilweise. Jonathan Liebesman (World Invasion: Battle Los Angeles), der den Regiestuhl von Louis Leterrier übernahm, inszenierte den Film fokussierter. Während der erste Film einen eher inkohärenten Plot vorzuweisen hatte, so ist die Mission in die Unterwelt hier sehr geradlinig. Letztlich ist die Geschichte hier aber auch zweitrangig und dient nur dazu, die Helden von einem Monsterkampf zum anderen zu bewegen. Für die Kreaturen und die Hindernisse, die sich Perseus, Agenor, Andromeda und den als Kanonenfutter dienenden Begleiter der drei in den Weg stellen, wurde die gesamte griechische Mythologie abgegrast. So kommen hier Versatzstücke aus diversen, überhaupt nicht in Verbindung stehenden, Mythen zum Tragen. Perseus stürzt sich in den Kampf gegen Zyklopen, Chimären und den Minotaurus. Diese Monsterschlachten sind hier durchaus spannend inszeniert und zeugen in ihren besten Momenten von der Abenteuerlust, an welcher es dem ersten Film so mangelte. Nur das große Finale, in dem sich Perseus auf seinem geflügelten Ross Pegasus in dem Kampf gegen Kronos zieht, mutet zu sehr nach dem Showdown des ersten Films an (Perseus in der Luft gegen ein riesiges Ungeheuer) und lässt durch einen Overkill an computergenerierten Effekten doch einen leicht bitteren Nachgeschmack.
Das Geschehen kommt auch immer zum plötzlichen Halt, wenn eine der Hauptfiguren den Mund aufmacht, um einen weiteren dämlichen Spruch oder eine Binsenweisheit von sich zu lassen. Die Dialoge haben sich seit dem ersten Film nicht gebessert, wurden aber zum Glück reduziert. Auch die Versuche hier dem Stoff eine dramatische Seite abzugewinnen, indem man sich der Vater-Sohn Dynamik zwischen Perseus und Zeus widmet scheitern. Es ist einfach zu schwer die persönlichen Konflikte hier ernsthaft zu sehen, wenn kurz danach er Held schon wieder versucht ein Ungeheuer abzumetzeln.
Das größte Problem des ersten Films, das Liebesman beseitigt hat, war die Vernachlässigung der ausgezeichneten Nebendarsteller Ralph Fiennes und Liam Neeson in den Rollen von Hades und Zeus. Während sie in dem Vorgänger zu bloßen Gastauftritten mit einigen gewichtigen Sprüchen reduziert wurden, nutzt der Nachfolger nun endlich das Potenzial dieser beiden Schauspieltitanen. Ihre Rollen wurden nun stark ausgebaut und sie können sogar bei der Action etwas mitmischen. Beide agieren sehr gut miteinander und lassen tatsächlich so etwas wie das Gefühl von verbitterten Geschwistern aufkommen. Angesichts der Albernheit des Films ist dies schon eine große Leistung. Gleichzeitig ist den beiden der wenig ernsthafte Ton des Films bewusst und sie spielen gekonnt damit. Bill Nighys Kurzauftritt als der gefallene Götterschmied Hephaestus bestätigt einmal mehr, dass er in jeder Rolle überzeugen kann.
Das Heldentrio kann hier leider nicht mithalten. Sam Worthington schlägt sich formidabel in den Actionszenen, aber seine Versuche dramatische Stoffe umzusetzen scheitern. Toby Kebbell soll wohl dem Film den nötigen Humor verliehen, doch die meisten Witze bleiben nur flach (dies ist aber wohl auch dem schwachen Drehbuch geschuldet). Rosamund Pike, die Alexa Davalos in der Rolle von Andromeda ersetzte, wird anfangs als starke Kriegerin vorgestellt, bekommt aber im Verlaufe des Abenteuers fast nichts zu tun und dient am Ende als ein fast lächerlich obligatorisches Love Interest für Worthingtons Perseus.
Nichtsdestotrotz ist die hier gebotene seichte Unterhaltung super geeignet für einen gemütlichen verregneten Samstagnachmittag. Es ist nur schade, dass die Filmemacher der so reichhaltigen griechischen Mythologie nicht mehr abgewinnen konnten als diese beiden Filme, bietet diese doch mehr oder weniger eine große Grundlage für das heutige Fantasy Genre. Immerhin ist der Streifen ein kleiner Schritt in die richtige Richtung. Sollte es zu einem dritten Kamps von Perseus gegen mythische Monster kommen, kann man nur hoffen, dass der hier eingeschlagene Weg fortgesetzt wird.
Fazit
Zorn der Titanen ist eine typische Hollywood-Fortsetzung. Alles ist größer, lauter und bombastischer. In diesem Fall führt dieser weitgehende Verzicht auf einen Plot und die Konzentration auf das Wesentliche – die Action – tatsächlich zu einer leichten Verbesserung gegenüber dem Vorgänger.
Trailer
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